Vincenzo Aleandri, Giuliano Bertazzoni, Daniela Romanzi, Giuseppe Vetrano, Federico Durazzi, Gabriela Mazzanti und Annabella Vitalone
Hintergrund: Die Verwendung pflanzlicher Produkte nimmt weltweit stetig zu, insbesondere bei Frauen, auch während der Schwangerschaft und Stillzeit, auch wenn keine Daten zur Sicherheit vorliegen. Ziel dieser Studie war es, die Verbreitung der Verwendung und die Einstellung gegenüber pflanzlichen Arzneimitteln bei Frauen während der Stillzeit durch eine interviewbasierte Umfrage zu ermitteln.
Methoden: Die Teilnehmer wurden nach Erhalt der Einverständniserklärung anhand eines strukturierten und validierten Fragebogens befragt.
Ergebnisse: Zweihundertvierundvierzig stillende Frauen haben den Fragebogen ausgefüllt. Die Mehrheit von ihnen war Nichtraucherin und Nichttrinkerin, während sie während der Stillzeit regelmäßig pflanzliche Produkte konsumierten (97 %). Die am häufigsten verwendeten Heilpflanzen waren Süßmandelöl (68 %) und Fenchel (37 %). Pflanzliche Produkte wurden häufig mit anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten in Verbindung gebracht (89 %). Fünf Prozent der Frauen hatten dermatologische und gastrointestinale Nebenwirkungen, möglicherweise aufgrund der pflanzlichen Produkte.
Schlussfolgerungen: Diese Studie berichtet, dass stillende Mütter im Allgemeinen Nichtraucherinnen sind, keinen Alkohol trinken und die Einnahme von Medikamenten auf das wirklich Notwendige beschränken. Vor allem aber zeigt diese Studie, dass stillende Mütter nur begrenzte Kenntnisse über das Risiko-Nutzen-Profil von pflanzlichen Produkten haben. Da keine Daten über die Ausscheidung chemischer Bestandteile pflanzlicher Produkte und ihrer Metaboliten in die Muttermilch vorliegen, ist es im Allgemeinen besser, während der Stillzeit auf die Anwendung „natürlicher Heilmittel“ zu verzichten, deren Sicherheit nicht ausreichend belegt ist.