Karina Oyarce, Ernesto R. Bongarzone und Francisco Nualart
Obwohl die Bildung neuer Neuronen bei erwachsenen Säugetieren stattfindet, wurde sie klassisch in zwei definierten Regionen des Gehirns beschrieben, die als neurogene Nischen bezeichnet werden: der subventrikulären Zone der Seitenventrikel und der subgranulären Zone des Gyrus dentatus. In diesen Regionen bilden neurale Stammzellen neue Neuronen und Gliazellen, die sich unter physiologischen Bedingungen funktionell in die bestehenden Schaltkreise integrieren. Es häufen sich jedoch die Beweise für das Vorhandensein neurogenen Potenzials in anderen Gehirnregionen, aus denen multipotente Vorläufer isoliert und in vitro differenziert werden können. In einigen dieser Regionen erfolgt die Bildung von Neuronen auf niedrigem Niveau; die Zugabe von Wachstumsfaktoren, Hormonen oder anderen Signalmolekülen erhöht jedoch die Proliferation und Differenzierung von Vorläuferzellen. Darüber hinaus haben Vitamine, die für eine normale Gehirnentwicklung notwendige Mikronährstoffe sind und deren Mangel neurologische Beeinträchtigungen hervorruft, eine regulierende Wirkung auf neurale Stammzellen in vitro und in vivo. In dieser Übersicht beschreiben wir die Fortschritte, die bei der Bestimmung des neurogenen Potenzials in anderen Regionen, den sogenannten unkonventionellen Nischen, erzielt wurden, sowie die Eigenschaften der für jede Region beschriebenen neuralen Stammzellen. Abschließend werden wir uns erneut mit der Rolle allgemein bekannter Vitamine als Modulatoren der Proliferation und Differenzierung von Vorläuferzellen sowie ihrer Rolle bei der komplexen und engen molekularen Signalübertragung befassen, die diese neurogenen Nischen beeinflusst.