Pierre Titeca
Hintergrund: Gängige Bewertungssysteme für Substanzmissbrauch erfassen die spezifischen Folgen von Substanzmissbrauch (SA) bei a) Schizophrenie bei Patienten und b) in forensischen Einrichtungen nicht. In der vorliegenden Studie präsentieren wir die ersten Validierungsphasen einer neuen Skala zur Messung von Substanzmissbrauch und dessen Folgen speziell für Schizophreniespektrumstörungen (SZ) in forensischen Einrichtungen. Methoden: Diese von Beobachtern bewertete Skala wurde durch klinische Beobachtungen in einer forensischen Einheit mittlerer Sicherheitsstufe für SZ entwickelt. Diese 52-Punkte umfassende Skala misst Vorgeschichte, quantitative Aspekte der SA, unmittelbare Auswirkungen, Gründe für den Konsum, Einsicht, Einstellungsverhalten, Übertretungen (z. B. Schmuggel oder Erpressung) und Folgen anhand aller verfügbaren Hinweise. Diese Skala wurde in drei Gruppen forensischer Patienten mit SZ (n = 112) getestet. Ergebnisse: Wir fanden gute Schätzungen für interne Konsistenz und Interraterübereinstimmung, gute Übereinstimmung zwischen unserer Skala und den Diagnosen von SA, mäßige bis starke Beziehungen mit klinischem Funktionieren, Risikoschätzungen und Psychopathie. Die mit dieser neuen Skala berichteten Prävalenzen stimmen mit der internationalen Literatur überein. Es wurden unterschiedliche Muster der Punktzahlen basierend auf den verwendeten Substanzen beobachtet. Schlussfolgerungen: Diese neue Skala scheint die klinische Vielfalt der SA bei forensischen Schizophreniepatienten auf psychometrisch fundierte Weise zu erfassen. Das Instrument schien benutzerfreundlich genug zu sein, um keine spezielle Schulung oder lange Einarbeitung zu erfordern.