Stefan O Ciurea, Piyanuch Kongtim, Gabriela Rondon, Julianne Chen, Ciprian Tomuleasa und Richard E. Champlin
Hintergrund: Allogene Stammzelltransplantationen bei älteren Patienten mit hämatologischen Malignomen wurden im Allgemeinen mit einer Konditionierung mit reduzierter Intensität durchgeführt, da die mit dem Behandlungsplan verbundene Toxizität eine vollständig myeloablative Konditionierung nicht zulässt. Wir gingen davon aus, dass unterschiedliche Krankheitsstadien unterschiedliche Konditionierungsintensitäten erfordern.
Patienten und Methoden: Wir analysierten 115 ältere Patienten mit AML (55 Jahre oder älter), die eine Konditionierung mit Fludarabin und Melphalan erhielten, mit einer Melphalan-Dosis von 140 mg/m2 (FM140) (N=73) oder 100 mg/m2 (FM100) (N=42).
Ergebnisse: Insgesamt war FM100 mit weniger TRM (18,1 % gegenüber 43,5 %, p=0,007) und akuter GVHD (aGVHD) (28,2 % gegenüber 36,7 %, p=0,021) verbunden, während die Rückfallhäufigkeit ähnlich war (21,5 % gegenüber 25,5 %, p=0,489). Die niedrigere TRM bei vergleichbarer Rückfallrate führte zu einer höheren Überlebensrate bei FM100 im Vergleich zum Konditionierungsschema FM140, das 3-Jahres-PFS betrug 60,2 % bzw. 28,6 % (p=0,014). Umgekehrt hatten Patienten mit hochriskanter SWOG-Zytogenetik und ungünstigem ELN-Risiko bessere Überlebensergebnisse mit dem FM140-Schema aufgrund der geringeren Rückfallhäufigkeit, während sich bei der TRM nichts unterschied. In einer multivariablen Analyse sagten eine hochriskante SWOG-Zytogenetik, ein negatives ELN-Risiko und die Entwicklung einer aGVHD Grad 2-4 ein schlechteres PFS voraus, während die Anwendung einer FM140-Konditionierung und aGVHD ein unabhängiger Faktor für TRM waren.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse legen als Proof of Principle nahe, dass bei Patienten, die eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation erhalten, ein differenzieller Ansatz angewendet werden sollte, der nicht nur auf dem Alter, sondern auch auf Krankheitsmerkmalen basiert, die das Rückfallrisiko beeinflussen. Weitere Studien sind erforderlich, um einen individuelleren Ansatz für Empfänger hämatopoetischer Stammzelltransplantationen zu entwickeln.