Roxana E. Moghaddam, Monica F. Tomlinson
Die vorliegende Studie untersuchte, ob sich Personen, die für strafrechtlich verantwortlich erklärt wurden (CR), von Personen unterscheiden, die aufgrund einer psychischen Störung nicht strafrechtlich verantwortlich erklärt wurden (NCRMD), wenn es um verhaltensbasierte Risikomessungen geht. Die Risikobereitschaft wurde mithilfe von zwei computergestützten Aufgaben gemessen, der Balloon Analogue Risk Task (BART) und der Iowa Gambling Task (IGT). Es wurde angenommen, dass Personen mit CR ein höheres Risikoverhalten zeigen als Personen mit NCRMD. Die Leistung bei IGT und BART wurde auch als Vorhersage für die Gruppenzugehörigkeit von NCRMD oder CR angenommen. An dieser Studie nahmen 38 forensische psychiatrische Patienten und Straftäter teil. Zur Überprüfung dieser Hypothesen wurden ein T-Test und eine logistische Regression durchgeführt. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Risikobereitschaft zwischen Personen mit NCRMD und CR bei IGT und BART festgestellt. Darüber hinaus sagte die Leistung bei IGT und BART weder die Gruppenzugehörigkeit von NCRMD noch die von CR voraus. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Personen mit NCRMD und CR ein ähnliches Risikoniveau aufweisen und sich möglicherweise auch in anderen kriminogenen Bedürfnissen ähneln, die hier nicht untersucht wurden. Um zu verstehen, inwieweit sich die Rehabilitationsbedürfnisse forensischer Psychiatriepatienten und Straftäter überschneiden, bedarf es künftiger Forschung.