Serdar Aykan, Mustafa Zafer Temiz, Murat Tuken und Emrah Yuruk
Hintergrund: Polyorchismus ist eine äußerst seltene angeborene Anomalie des Urogenitalsystems und wird als das Vorhandensein von mehr als zwei Hoden definiert. Die Mehrheit der Patienten ist asymptomatisch oder weist schmerzlose Leisten- oder Hodentumoren auf. Wir berichten hiermit über einen 25-jährigen Fall von Triorchismus, der mit Hodenschmerzen und einem Hodentumor vorstellig wurde. Fallbericht: Ein 25-jähriger männlicher Patient wurde mit der Klage über Hodenschmerzen und einen Hodentumor in die Ambulanz eingeliefert. Seine Krankengeschichte war unauffällig, und es gab keine Traumata in der Vorgeschichte. Bei der körperlichen Untersuchung waren zwei tastbare, eiförmige, bewegliche, nicht druckschmerzhafte Tumoren im linken Hemiskrotum zu finden. Die Farbdoppler-Ultraschalluntersuchung des Hodensacks ergab ein 1,5 × 2,0 × 1,2 cm großes, klar abgegrenztes akzessorisches Gewebe im linken Hemiskrotum, das dieselbe Echogenität wie die normalen Hoden aufwies. Auch die Magnetresonanztomographie (MRT) bestätigte, dass es sich bei dem Gewebe um den dritten Hoden handelte. Der Patient wurde konservativ behandelt und in ein Nachsorgeprogramm aufgenommen.
Schlussfolgerung: Polyorchismus ist eine seltene angeborene Anomalie. Patienten mit Polyorchismus können konservativ behandelt werden, sofern keine Begleitprobleme wie Leistenhernie, Kryptorchismus oder Torsion vorliegen. Überzählige Hoden sollten jedoch entfernt werden, wenn ein Verdacht auf Bösartigkeit besteht.