Chichak Aliyeva, Tamilla Aliyeva, Khalid Bayramov, Shalala Zeynalova, Kadir Yesilbag, Fahrettin Ozcan, Bahtiyar Yilmaz
Da das Tollwutvirus bei Menschen und Tieren tödliche Infektionen verursacht, gilt es immer noch als gefährliche Krankheit. Aserbaidschan und die umliegenden Gebiete zählen zu den endemischen Gebieten der Tollwut. Die geografischen Bedingungen ermöglichen einen leichten Übergang von Wildtieren aus den Grenzen und beeinflussen die endemische Situation und das Vorkommen der Tollwutvirus-Genotypen in einer bestimmten Region. Daher sind Folgestudien zur aktuellen epidemiologischen Situation vor Ort von entscheidender Bedeutung.
Ziel dieser Studie war die molekulare Charakterisierung der jüngsten Feldstämme des Tollwutvirus, die zwischen 2018 und 2021 in Aserbaidschan zirkulierten. Während des Untersuchungszeitraums wurden insgesamt 180 von 238 eingereichten Proben per Immunfluoreszenztest und Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) in Echtzeit als tollwütig diagnostiziert. Gehirnproben von 13 infizierten Tieren (3 Rinder, 3 Schakale, 3 Hunde, 1 Katze, 2 Pferde und 1 Fuchs) wurden zur Sequenzanalyse auf der Grundlage des N-Gens eingereicht. Elf der 13 Sequenzen wurden in den zentralasiatischen Clustern CA4 und CA2 gefunden, während die restlichen 2 Sequenzen aus dem genetischen Cluster Naher Osten ME1 stammten. Trotz einer hohen, aber nicht vollständigen Nukleotididentität konnte eine phylogenetische Verwandtschaft zwischen dem in Aserbaidschan verbreiteten Tollwutvirus und den Nachbarländern (Türkei, Georgien, Iran sowie Kasachstan) nachgewiesen werden. Die Ergebnisse bestätigen, dass die sich in den Nachbarländern ausbreitenden Stämme bei der Epidemiologie und Prävention der Tollwut berücksichtigt werden sollten.