Tobe EH
Hintergrund: Modafinil hat komplexe und bislang unklare pharmakodynamische Mechanismen. Die Verschreibung von Modafinil zur Verstärkung der Therapie mit Monoaminooxidasehemmern (MAOI) wurde bei 3 Patienten mit einer schweren depressiven Störung untersucht, bei der eine behandlungsresistente Depression diagnostiziert wurde.
Methoden: In einem retrospektiven Bericht einer privaten psychiatrischen Praxis wurden zwei Männer und eine Frau mit schwerer depressiver Störung im Alter zwischen 55 und 60 Jahren untersucht und behandelt. Alle Patienten erfüllten die Kriterien für eine behandlungsresistente Depression, da drei oder mehr medikamentöse Versuche mit Augmentation erfolglos blieben; bei einem Patienten schlugen Elektrokrampftherapie und Vagusnervstimulation fehl. Alle Patienten hatten berichtet, dass sie vor der Hinzugabe von Modafinil zur bestehenden MAOI-Therapie eine gewisse Besserung verspürt hatten. Die lähmende Erschöpfung der beiden männlichen Patienten und die Müdigkeit der weiblichen Patientin beeinträchtigten jedoch die Alltagsfunktion. Alle Patienten litten unter mehreren schweren medizinischen Komorbiditäten. Unter Abschwächung des Einflusses von Fahrradfahren oder Placebo entsprach eine 2-jährige Ansprechzeit dem Behandlungsergebnis.
Ergebnisse: Durch die Ergänzung der MAOI-Therapie mit Modafinil verbesserte sich bei allen drei Patienten die Stimmung und Wachsamkeit, ohne dass unerwünschte Ereignisse (z. B. Blutdruck, Herzfrequenz, extrapyramidale Symptome) auftraten.
Einschränkungen: Obwohl die Behandlung wirksam war, betrug die Stichprobengröße 3 Patienten.
Schlussfolgerung: Der Mechanismus, durch den Modafinil die Funktion der drei Patienten verbesserte, ist unklar. Obwohl viele Medikamente zusammen mit MAOI kontraindiziert sind, sind die meisten Kontraindikationen unbegründet. In der vorliegenden Patientenserie traten weder bei höheren als den empfohlenen Dosen von MAOI noch bei der Kombination von Modafinil oder Tianeptin- Modafinil mit MAOI unerwünschte Ereignisse auf.