Buenestado JF, Zorzano MP und Martín-Torres J
Der Verdacht, dass es auf der Marsoberfläche vorübergehend flüssiges Wasser geben könnte, das durch Zerfließen von Salzen zu wässrigen Lösungen oder Salzlaugen entsteht, ist ein alter Vorschlag, dessen Untersuchung durch die Beobachtungen des Phoenix Lander verstärkt wurde. Dieser lieferte einige Bilder von angeblichen Salzlaugen, deren Vorhandensein an der Landestelle mit den atmosphärischen Parametern und der Zusammensetzung des beobachteten Bodens vereinbar war. Andererseits wurden die sogenannten Recurrent Slope Lineae (RSL), die oft von Orbitern abgebildet werden, als ein weiterer Hinweis auf das Auftreten des Phänomens angesehen, da man annahm, dass sie durch dieses verursacht werden könnten. Nun hat der Curiosity Rover die erste multiinstrumentelle In-situ-Studie auf der Marsoberfläche durchgeführt und dabei den umfassendsten Umweltdatensatz gesammelt, der jemals mithilfe seiner Instrumente Rover Environmental Monitoring Station (REMS), Dynamic Albedo of Neutrons (DAN) und Sample Analysis at Mars (SAM) erfasst wurde. REMS liefert kontinuierliche und genaue Messungen der relativen Luftfeuchtigkeit sowie der Oberflächen- und Lufttemperaturen und anderer Parameter, und DAN und SAM liefern den Wassergehalt des Regoliths bzw. der Atmosphäre. Durch die Analyse dieser Daten konnte die Existenz eines aktiven Wasserkreislaufs zwischen der Atmosphäre und dem Regolith nachgewiesen werden, der sich in täglichen und saisonalen Zyklen ändert und durch die Anwesenheit von Salzlaugen zu bestimmten Tageszeiten beeinflusst wird. Wichtig ist, dass die Studie zeigt, dass die Bedingungen für das Auftreten von Deliqueszenz sogar in äquatorialen Breitengraden günstig sind, wo man aufgrund der Temperatur- und relativen Feuchtigkeitsbedingungen zunächst davon ausging, dass dies nicht der Fall sei. Diese Studie liefert neue Schlüssel zum Verständnis der Marsumgebung und eröffnet interessante Forschungs- und Studienrichtungen für zukünftige Missionen.