Monika Redlberger-Fritz, Michael Kundi und Theresia Popow-Kraupp
Seit über 10 Jahren wird das Test-Negativ-Fallkontrolldesign zur zeitnahen und zuverlässigen Schätzung der Wirksamkeit saisonaler Grippeimpfstoffe verwendet. Die Wirksamkeit von Grippeimpfstoffen (VE) variiert erheblich je nach Grippetyp und -subtyp. Daher ist die Berechnung typ-/subtypspezifischer VE-Schätzungen unerlässlich, da die Berechnung einer allgemeinen Schutzwirkung irreführend sein könnte, wenn mehrere Typen im Umlauf sind. Neben viralen Faktoren beeinflussen auch Wirts- und Umweltfaktoren die Schutzwirkung von Grippeimpfstoffen erheblich. Zunehmende Hinweise deuten darauf hin, dass wiederholte Impfungen mit demselben Impfstoff in aufeinanderfolgenden Saisons in Kombination mit der Zirkulation relevanter Driftvarianten den durch den Impfstoff gebotenen Schutz negativ beeinflussen. Für ein besseres Verständnis der Faktoren, die die VE beeinflussen, ist es wichtig, genetische, antigene, epidemiologische und klinische Daten mit Agent-Wirt-Faktoren zu kombinieren, um VE-Schätzungen zu optimieren.