Grace L. Lee, Alejandro Agru, Henry K. Wong und Priyadharsini Nagarajan
Granulomatöse Entzündungen bei sekundärer Syphilis sind selten und stellen sowohl klinisch als auch histologisch eine diagnostische Herausforderung dar. Wir berichten über einen Fall von granulomatöser Syphilis bei einer 44-jährigen Frau, die mit einem erythematösen papulonodulären Ausschlag im Gesicht, am Hals und in den oberen Teilen von Brust, Rücken und Armen vorstellig wurde, der zunächst als Urtikaria diagnostiziert und wirkungslos mit systemischen Steroiden behandelt wurde. Es waren keine Schleimhaut- oder Genitalverletzungen, keine Beteiligung der Fußsohlen und Handflächen oder Lymphadenopathie vorhanden. Die histopathologische Untersuchung ergab ein dichtes dermales perivaskuläres und periadnexales entzündliches Infiltrat aus Lymphozyten und Plasmazellen, begleitet von einer ausgeprägten granulomatösen Entzündung. Eine antitreponemale immunhistochemische Studie ergab Spirochäten sowie eine positive Serologie, was die Diagnose einer sekundären Syphilis stützt. Angesichts der steigenden Zahl gemeldeter Syphilisfälle in letzter Zeit sollten Internisten, Spezialisten für Infektionskrankheiten, Dermatologen und Dermatopathologen gleichermaßen auf die ungewöhnlichen Erscheinungsformen dieses großen Nachahmers achten. Wir präsentieren außerdem eine Literaturübersicht über Fälle von sekundärer Syphilis, die sich in solch ungewöhnlichen klinischen und histologischen Phänotypen präsentieren.