Jeanette Praestegaard und Gunvor Gard
Die Wahrung und Förderung der beruflichen Autonomie erfordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen beruflichen und ethischen Kompetenzen, um den veränderlichen Erwartungen der Gesellschaft an die Physiotherapiepraxis gerecht zu werden. Da Physiotherapie eine relationale Praxis ist, die auf professioneller Körperanalyse und Berührung basiert, erscheint es relevant zu untersuchen, ob und wie während der ersten Physiotherapiesitzung ethische Probleme auftreten. Es wird zunehmend beliebter, sich für eine Privatpraxis zu entscheiden, weshalb die Erkenntnisse der Physiotherapeuten in diesem Zusammenhang den Rahmen der Studie bilden. Durch einen qualitativen Ansatz wird gezeigt, dass während der ersten Sitzung tatsächlich ethische Probleme auftreten und dass die erste Sitzung und der klinische Kontext in der Privatpraxis aus ethischer Sicht von wesentlicher Bedeutung sind. Das Bewusstsein für ethische Probleme ist in dänischen Physiotherapiepraxen anders und Überlegungen und Handlungen basieren vage auf ethischen Theorien, Prinzipien und ethischen Richtlinien. Wohltätigkeit gegenüber dem Patienten wird als grundlegender Aspekt des Verständnisses der Physiotherapeuten von der ersten Sitzung angesehen. Wenn dem Physiotherapeuten jedoch ein tieferes ethisches Bewusstsein fehlt, kann er in unterschiedlichem Ausmaß ethisch denken und/oder handeln: Nur ein ethisch bewusster Physiotherapeut wird wissen, wann er oder sie ethisch reflektiert und handelt. Eine weitere Untersuchung ethischer Fragen in der Privatpraxis ist empfehlenswert, und da die Managementpolitik tief im dänischen öffentlichen Sektor verankert ist, gibt es Gründe, auch öffentliche Kontexte der Physiotherapie zu untersuchen.