Sarit Ashkenazi
Die Aufzählung visueller Reize wird durch zwei unterschiedliche psychologische Prozesse unterstützt: Serienzählen und Subitizing. Serienzählen ist ein mühsamer, langsamer und kontrollierter Prozess, der zur Aufzählung großer Objektmengen eingesetzt wird. Subitizing wird als schnelle und genaue Bewertung kleiner Mengen definiert. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde darüber diskutiert, ob Subitizing und Serienzählen auf gemeinsamen oder unterschiedlichen kognitiven Mechanismen beruhen. Neuere Theorien legen nahe, dass Subitizing durch visuelle Fähigkeiten im Zusammenhang mit der Wahrnehmung unterstützt wird, während Serienzählen das Arbeitsgedächtnis erfordert. Die vorliegende Studie untersucht die jeweiligen Rollen des phonologischen und räumlichen Arbeitsgedächtnisses in Aufzählungsprozessen. Die Hauptaufgabe war eine Aufzählungsaufgabe, bei der die Teilnehmer die Mengen zufällig angeordneter Punkte im Subitizing- (1-3 Punkte) und Zählbereich (7-9 Punkte) benannten. Die Leistung bei der Aufzählungsbenennungsaufgabe wurde mit einer Dual-Task-Situation verglichen, bei der die Teilnehmer die Aufzählungsbenennungsaufgabe durchführten, während sie eine phonologische oder eine räumliche Belastung beibehielten. Die Art der Belastung hatte unterschiedliche Auswirkungen auf die Aufzählungsprozesse. Wichtig ist, dass festgestellt wurde, dass die phonologische Belastung, nicht jedoch die räumliche Belastung, die Wirksamkeit des Serienzählens verringerte. Die Fähigkeit zum Subitisieren wurde weder durch die räumliche noch durch die phonologische Belastung beeinträchtigt. Im Einklang mit der Mehrheit der bisherigen Studien zum Aufzählen deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass das Aufzählen kleiner und großer Mengen auf unterschiedlichen kognitiven Prozessen beruht. Darüber hinaus zeigen die vorliegenden Erkenntnisse, dass das phonologische Arbeitsgedächtnis beim Serienzählen eine bedeutende Rolle spielt, nicht jedoch beim Subitisieren, und dass die räumliche Belastung beim Aufzählen keine Rolle spielt.