Shaun Francis Purkiss*
Einleitung: Die Behandlung mit Antidepressiva kann mit einem Diabetesrisiko verbunden sein. Direkte Arzneimittelwirkungen könnten eine Rolle spielen, aber Gewichtszunahme und eine gestörte Glukoseregulation sind weitere Faktoren, die das Diabetesrisiko erhöhen können.
Ziel: Wir haben eine australische administrative Arzneimitteldatenbank genutzt, um den Zusammenhang zwischen dem Neuauftreten von medikamentös behandeltem Diabetes und bestimmten Antidepressivum-Behandlungen und deren Dauer zu untersuchen.
Methoden: Es wurde eine longitudinale Kohortenstudie mit quasi-experimentellem Design unter Verwendung administrativer pharmazeutischer Daten durchgeführt. Ununterbrochene Behandlungen von 0,5 bis 4 Jahren mit bestimmten Antidepressiva, die den einzelnen Personen verschrieben wurden, wurden definiert und die relativen Risiken eines Neuauftretens von medikamentös behandeltem Diabetes für Alter, Geschlecht und Behandlungsdauer berechnet.
Ergebnisse: Bei 72.753 Teilnehmern wurden die sieben am häufigsten verschriebenen Antidepressiva untersucht. Die Analyse umfasste die Antidepressiva-Unterklassen der nichtselektiven Monoamin-Wiederaufnahmehemmer (n=1), der selektiven Serotoninhemmer (n=3) und anderer Antidepressiva (n=3). Ein erhöhtes relatives Risiko für einen Diabetesneubefall war mit dem ersten Behandlungsjahr, dem männlichen Geschlecht und zunehmendem Alter verbunden (Anova p<0,02). Mirtazapin und Desvenlafaxin wiesen ein höheres relatives Diabetesrisiko auf, insbesondere bei älteren männlichen Patienten. Nach dem ersten Jahr kontinuierlicher Antidepressivabehandlung sank das Risiko für einen Diabetesneubefall auf normale oder sogar unter normale Werte.
Schlussfolgerung: Die erstmalige Einnahme von Antidepressiva ist mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Diabetes innerhalb des ersten Jahres verbunden. Ein erhöhtes Diabetesrisiko bei längerer Einnahmedauer von Antidepressiva konnte nicht nachgewiesen werden. Das Diabetesrisiko bei bestimmten depressiven Patienten sollte vor Beginn einer Behandlung mit Antidepressiva berücksichtigt werden.