Jessica Bramham und Naoise Mac Giollabhui
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) steht mit Straftaten in Zusammenhang. Es ist jedoch unklar, ob Straftaten direkt mit ADHS zusammenhängen oder ob die zahlreichen Korrelate und komplizierenden Faktoren, die sowohl mit ADHS als auch mit Straftaten in Zusammenhang stehen, wie Substanzgebrauch und niedriger IQ, Straftaten erklären. Die vorliegende Studie prüft, ob die Beziehung zwischen ADHS und Straftaten auch nach Berücksichtigung des IQ sowie anderer wichtiger Störfaktoren bestehen bleibt. 118 Patienten mit einer ADHS-Diagnose wurden in Gruppen von Straftaten (N = 44) und Nichtstraftätern (N = 74) aufgeteilt. Die Gruppen wurden hinsichtlich IQ, neuropsychologischer Messungen von Reaktionshemmung und Aufmerksamkeit, ADHS-Symptomen, Verhaltensstörungen und Substanzgebrauch verglichen. Die logistische Regression zeigte, dass IQ, Substanzgebrauch und Verhaltensstörungen Straftaten vorhersagen und dass eine univariate Beziehung zwischen Reaktionshemmung/ADHS-Symptomen und Straftaten bei Berücksichtigung des IQ nicht bestehen blieb. Diese Erkenntnisse weisen darauf hin, dass es wichtig ist, den IQ zu messen und zu kontrollieren, wenn es um Straftaten im Zusammenhang mit ADHS geht.