Paola Mosconi, Lucio Lionello, Lorenzo Di Spazio und Lucia A
Einleitung: Ethikkommissionen werden bei der Diskussion ethischer Fragen und der klinischen Forschung als sehr wichtig erachtet, es liegen jedoch nur wenige Informationen über ihre Repräsentativität in der Gesellschaft vor. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte, dass die Zusammensetzung einer Ethikkommission repräsentativ und ausgewogen sein sollte.
Ziel: Beschreibung des Anteils von Männern und Frauen in einer Stichprobe von 170 italienischen Ethikkommissionen.
Materialien und Methoden: Wir untersuchten die Geschlechterverteilung in Ethikkommissionen durch Analyse der Datenbank, die auf der institutionellen frei zugänglichen Website des Nationalen Überwachungszentrums für klinische Versuche verfügbar ist. Die Ergebnisse wurden mit einer ähnlichen Stichprobe aus dem Jahr 2008 verglichen sowie mit den Prozentsätzen von Frauen und Männern, die zwischen 1959 und 1968 sowie zwischen 1979 und 1990 ihren Abschluss gemacht hatten und die vom Nationalen Statistikinstitut erhalten wurden.
Ergebnisse: Im Jahr 2010 bestanden Ethikkommissionen zu 69 % aus Männern und zu 31 % aus Frauen. Dieses Ungleichgewicht spiegelt nur teilweise das Verhältnis von Männern zu Frauen unter den Absolventen der beiden betrachteten Jahrgänge wider. Die größten Unterschiede gibt es bei den Ärzten, wo 83 % Männer und 17 % Frauen sind. Dem gegenüber steht der Frauenanteil bei den Krankenpflegern und Freiwilligen (Männer 34 %, Frauen 66 %).
Schlussfolgerungen: Wir haben zwei Arten von Geschlechterungleichgewicht festgestellt: eines bei den Medizinabsolventen, wo Männer überwiegen, und eines bei den Krankenpflegern und Freiwilligen, wo überwiegend Frauen vertreten sind. Diese Situation wird im Zusammenhang mit der Repräsentativität und den Rollen bei der Entscheidungsfindung in Ethikkommissionen diskutiert. Es sind Fortschritte in Richtung einer ausgewogeneren Vertretung erforderlich.