Martin Vaegler, Lisa Daum, Sabine Maurer, Arnulf Stenzl, Silke Busch und Karl-Dietrich Sievert
Die Entwicklung von Gewebe des unteren Harntrakts, das für die rekonstruktive Chirurgie geeignet ist, erfordert Biomaterialien als Zellträger, insbesondere bei Patienten, für die keine autologen Transplantate verfügbar sind. Matrizen sollten das Wachstum unterstützen, die mechanische Stabilität verbessern, eine ausgezeichnete Biokompatibilität aufweisen und vollständig abbaubar sein, ohne dass es an der Implantationsstelle zu Narbenbildung kommt. In dieser Studie wurde eine neue biologisch abbaubare, nicht vernetzte Matrix auf Basis von Rinderkollagen Typ I auf ihre Eignung als Träger für porcine und humane Urothelzellen in vitro untersucht. Die anfängliche Zelladhäsion, die metabolische Aktivität und das Proliferationsverhalten von aus Gewebebiopsien isolierten Zellen wurden analysiert. Die Konstrukte wurden immunhistologisch im Vergleich mit matrixfreien Zellschichten auf Kunststoffoberflächen (=Kontrollen) charakterisiert. Selbst bei hochdichter Anzucht war die Adhäsion auf Kollagenzellträgern (CCC) ausgezeichnet. Die metabolische Aktivität und Proliferation von stratifizierenden porcinen und humanen Urothelzellen, die auf CCC kultiviert wurden, waren mit denen der Kontrollen vergleichbar. Die Immunfluoreszenzanalyse bestätigte den Epithel-Phänotyp, die Bildung von Zell-Zell-Verbindungen und die fortschreitende Differenzierung des mehrschichtigen Urothels auf CCC. Diese Studie bewies, dass CCC ein geeigneter Träger für Urothelzellen für das zukünftige Ziel der Harnröhrenrekonstruktion ist.