Jau-Yon Chen
Deutschland, einst eines der homogensten Länder Europas, ist seit den 2000er Jahren zu einem der vielfältigsten geworden. Die Frage „Was bedeutet es, Deutscher zu sein?“ ist in allen Bereichen der deutschen Gesellschaft Gegenstand intensiver Diskussionen und Debatten. Wie passt sich diese Nation, die einst stolz auf ihre rassische und kulturelle Homogenität war, an die dramatischen Veränderungen der demografischen Zusammensetzung und der Staatsbürgerschaftskonzepte an? In diesem Artikel werden die Dynamiken hinter dem konzeptionellen Wandel der deutschen Staatsbürgerschaft vom Ius Sanguinis (Staatsbürgerschaft durch Abstammung) zum Ius Domicilii (Einbürgerung nach Erfüllung der Staatsbürgerschaftsvoraussetzungen) untersucht. Dabei werden folgende Themen behandelt: konzeptioneller Rahmen der deutschen Staatsbürgerschaft, Einwanderungsgeschichte Deutschlands, Schwierigkeiten bei der Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft und Änderungen im Staatsbürgerschaftsrecht dieses Landes, insbesondere unter der Regierung von Gerhard Schöder. Abschließend beantwortet der Artikel die Frage, was es im heutigen Deutschland bedeutet, Deutscher zu sein.