Johannes Angermair, Tobias Fretwurst, Wiebke Semper-Hogg, Gian Kayser, Katja Nelson, Rainer Schmelzeisen
Einleitung: Die fibröse Dysplasie tritt klinisch und radiologisch unterschiedlich auf. Die radiologische Diagnostik ist ein wichtiger Faktor für die endgültige Diagnose, insbesondere da diese seltene Läsion häufig zufällig bei zahnärztlichen Röntgenuntersuchungen entdeckt wird. Daher zeigt der vorliegende Fallbericht abweichende klinische und radiologische Manifestationen monostotischer und polyostotischer Formen der fibrösen Dysplasie (FD) im Gesichtsbereich und deren Auswirkungen auf die zahnärztliche und chirurgische Therapie.
Falldarstellung: Beim ersten Patienten mit monostotischer Form war eine harte, nicht komprimierbare Schwellung im unteren Schneidezahnbereich erkennbar und die Röntgenuntersuchung zeigte eine „Milchglas“-artige Röntgenopazität im Unterkiefer. Eine chirurgische Reduktion des Prozesses und eine Biopsie waren aufgrund des Fortschreitens der Läsion und der Entwicklung ästhetischer Beeinträchtigungen in jungen Jahren angezeigt. Beim zweiten Patienten mit polyostotischer Manifestation zeigte die Röntgenuntersuchung gemischte heterogene sklerotische Bereiche im linken Unterkieferwinkel und ein „Milchglas“-artiges Muster und Osteolysen, die sich von der Keilbeinhöhle aus ausbreiteten. Eine Biopsie wurde durchgeführt, um die radiologische Diagnose zu bestätigen, ohne den erkrankten Knochen vollständig zu entfernen.
Schlussfolgerung: Die beiden Fälle zeigen, wie unterschiedlich das klinische und radiologische Erscheinungsbild der kraniofazialen FD ist und unterstreichen, warum sie eine Herausforderung für den Arzt und Zahnarzt darstellt. Darüber hinaus werden im vorliegenden Fallbericht unterschiedliche Diagnose- und Therapiekonzepte für verschiedene Formen der FD und die Konsequenzen für die zahnärztliche Therapie diskutiert. Therapiestrategien sollten immer vom Fortschreiten und Ausmaß der Erkrankung bestimmt werden und erfordern eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit.