Temesgen Tilahun Bekabil
Hintergrund: Eine Uterusruptur ist eine geburtshilfliche Komplikation, die in Entwicklungsländern immer noch sowohl ein klinisches Dilemma als auch ein allgemeineres Problem der öffentlichen Gesundheit darstellt.
Ziele: Diese Studie zielt darauf ab, das Ausmaß einer Uterusruptur, prädisponierende Faktoren, mütterliche und fetale Folgen sowie chirurgische Optionen zur Behandlung einer Uterusruptur im Nekemte-Überweisungskrankenhaus im Westen Äthiopiens zu ermitteln.
Methoden: Es wurde eine Fallkontrollstudie an 54 Müttern mit Uterusruptur und 108 Müttern durchgeführt, bei denen aus mechanischen Gründen oder aufgrund von Narben ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde und die von Juli 2015 bis Juli 2016 in der geburtshilflichen und gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses behandelt wurden. Die Daten wurden von zwei Gruppen durch Zugriff auf Krankenakten erhoben. Für die Datenanalyse wurde das Statistical Package for Social Sciences Windows Version 20 verwendet. Der Zusammenhang zwischen Uterusruptur und verschiedenen Variablen wurde anhand der Odds Ratio (OR) zusammen mit 95%CI bewertet.
Ergebnisse: Während des Untersuchungszeitraums wurden insgesamt 3.808 Geburten durchgeführt. Es gab 3.206 vaginale Geburten, 548 Kaiserschnitte und 54 Fälle von Gebärmutterrupturen. Das bedeutet, dass bei 70,5 Geburten eine Gebärmutterruptur auftrat. Die Mehrheit (87 %) der Gebärmutterrupturen ereignete sich in einer unvernarbten Gebärmutter. Die prädisponierenden Faktoren für eine Uterusruptur waren eine Parität ≥ 5 (OR = 4,37, 95 % KI: 1,05, 18,23), fehlende vorgeburtliche Betreuung (OR = 7, 95 % KI: 1,81, 27,02), fehlende formale Schulbildung (OR = 2,38, 95 % KI: 1,08, 5,26), ein Haushaltseinkommen von weniger als 100 US-Dollar (OR = 14,08, 95 % KI: 3,25, 62,5), eine vorherige Hausgeburt (OR = 9,10, 95 % KI: 3,92, 21,11) und eine Nachuntersuchung während der Geburt in einem Gesundheitszentrum oder einer Privatklinik (OR = 24,14, 95 % KI: 5,60, 104,15). Eine Uterusruptur führt zu einer höheren mütterlichen (1,85 % vs. 0 %) und neonatalen Sterblichkeit (96,3 % vs. 3,7 %) als bei Müttern, die per Kaiserschnitt entbunden haben.
Schlussfolgerung: Das Ausmaß der Uterusruptur war im Untersuchungsgebiet hoch. Sie bringt mehr mütterliche und perinatale Komplikationen mit sich. Es gab zahlreiche veränderbare prädisponierende Faktoren.