Tewodros Solomon, Sumeya Tadesse, Abebech Tewabe, Tessema Tsehay
Hintergrund: Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 haben ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse im Vergleich zu Patienten ohne Diabetes. Thrombozytenaggregationshemmer und lipidsenkende Therapien tragen wesentlich dazu bei, primäre kardiovaskuläre Erkrankungen zu verhindern und optimale Behandlungsergebnisse zu erzielen.
Ziel: Ziel dieser Studie war es, den Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern und lipidsenkern als primäre Präventionsstrategien für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie deren Determinanten bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus im University of Gondar Comprehensive Specialized Hospital in Gondar, Äthiopien, zu untersuchen.
Methoden: Es wurde eine prospektive Querschnittsstudie unter 405 Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus durchgeführt, die mithilfe einer systematischen Zufallsstichprobenmethode ausgewählt wurden. Zur Datenerfassung wurden ein halbstrukturierter Fragebogen und ein Datenabstraktionsformat verwendet. Die Daten wurden vom 1. Mai bis 30. Juli 2022 erhoben. Es wurde eine multivariable binäre logistische Regressionsanalyse durchgeführt, um Faktoren zu identifizieren, die mit der Verwendung von Thrombozytenaggregationshemmern und Lipidsenkern verbunden sind. Die statistische Signifikanz wurde bei einem 95-%-Konfidenzintervall angegeben.
Ergebnis: Von den 405 Studienteilnehmern hatten 301 (74,3 %) ein geringes (<10 %) 10-Jahres-Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 75 (18,5 %) ein mittleres Risiko. 180 (44,4 %) der Studienteilnehmer verwendeten Statin. 38 Teilnehmer erhielten 81 mg Aspirin. Etwa 58,8 % verwendeten Statin richtig, während 89,9 % von ihnen Aspirin richtig verwendeten. Ein Alter zwischen 65 und 69 Jahren (AOR = 3,76, 95 % KI: 1,33–10,61), Alkoholkonsum (AOR = 0,38, 95 %: 0,23–0,64), Bluthochdruck (AOR = 2,30, 95 % KI: 1,38–3,86) und die Einnahme von zwei oder mehr blutzuckersenkenden Mitteln (AOR = 4,60, 95 % KI: 2,72–7,78) waren signifikant mit der Einnahme von Statinen assoziiert. Die Einnahme von mehr als einem blutzuckersenkenden Mittel (AOR = 4,36, 95 % KI: 1,64–11,61) und Bluthochdruck (AOR = 3,34, 95 % KI: 1,24–8,96) waren hingegen mit der Einnahme von Aspirin assoziiert.
Schlussfolgerung: Die angemessene Indikation für Lipidsenker war gering. Diese Population hat also ein hohes potenzielles Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ist anfällig für unerwünschte Nebenwirkungen der Medikamente. Außerdem wurde bei 10 % der Patienten, die als Hochrisikopatienten eingestuft wurden, Aspirin eingenommen, was bedeutet, dass diese Populationen trotz des geringen Nutzens einem hohen Risiko für Blutungen und das Reye-Syndrom ausgesetzt sind. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, das Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko der Patienten zu berücksichtigen und geeignete Maßnahmen zur Primärprävention zu ergreifen.