Tarekegn Geberemeskel, Demelash Woldeyohannes und Meaza Demisie
Hintergrund: Unterernährung und Tuberkulose (TB) sind in einer komplexen Beziehung miteinander verbunden. Weltweit, insbesondere in Entwicklungsländern wie Äthiopien, ist die Unterernährung unter erwachsenen Tuberkulosepatienten weit verbreitet. Tuberkulosepatienten sind häufiger ausgezehrt oder haben einen niedrigeren Body-Mass-Index als gesunde Menschen. Tuberkulose verursacht Unterernährung durch erhöhten Stoffwechselbedarf, durch verringerte Nährstoffaufnahme und durch Verringerung der notwendigen Immunfunktionen. Die Umsetzung der von der WHO empfohlenen Dienste für TB-Patienten ist sehr schwach, daher soll diese Studie diese Lücken schließen.
Ziel: Bewertung des Ausmaßes der Unterernährung und der damit verbundenen Faktoren unter Tuberkulosepatienten in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen der Stadt Hossana.
Methode: Von November 2015 bis März 2016 wurde in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen der Stadt Hossana eine institutionelle Querschnittsstudie durchgeführt. Insgesamt wurden 247 TB-Patienten für die Studie berücksichtigt. Aufeinanderfolgende Studienteilnehmer wurden befragt, bis die erforderliche Stichprobengröße für jede öffentliche Gesundheitseinrichtung erreicht war. Die Daten wurden zur statistischen Analyse in SPSS Version 20 eingegeben. Deskriptive Statistik: Es wurde eine binäre logistische Regression mithilfe einer bivariaten und multivariaten Analyse durchgeführt, um Faktoren zu identifizieren, die mit Unterernährung bei TB-Patienten verbunden sind.
Ergebnis: Das Ausmaß der Unterernährung bei erwachsenen TB-Patienten lag bei 38,90 %. Die Dauer des Hustens oder anderer TB-Symptome vor der TB-Diagnose (AOR = 2,27; 95 % KI = 1,00, 5,12), die Familiengröße (AOR = 2,98; 95 % KI = 1,53, 5,83) und eine HIV-Koinfektion (AOR = 5,06; 95 % KI = 2,00, 12,78) waren die mit Unterernährung verbundenen Faktoren.
Schlussfolgerung: Das Ausmaß der Unterernährung bei erwachsenen Tuberkulosepatienten war hoch. Eine frühzeitige Untersuchung und Diagnose von Tuberkulose sowie die Bestimmung des Ernährungszustands sollten Teil der Routineversorgung aller erwachsenen TB-Patienten sein. Darüber hinaus sollte TB-HIV-koinfizierten Patienten besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.