Erbliche Genetik: Aktuelle Forschung

Abstrakt

Zwei neue somatische Mutationen im Exon 15 des Gens für adenomatöse Polyposis coli bei iranischen Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis coli

Vazifehmand R

Hintergrund: Das Gen der adenomatösen Polyposis coli (APC) gilt als Gatekeeper bei der Entstehung von kolorektalen Tumoren. 60 % der somatischen Mutationen im APC-Gen konzentrieren sich in einer Region namens Mutation Cluster Region (MCR). Unser Ziel dieser Studie war es, eine genetische Analyse bei zwei Patienten (Indexpatienten) durchzuführen, die aufgrund von Merkmalen eines kolorektalen Karzinoms ausgewählt wurden, und die genetischen Veränderungen in der MCR-Region des APC-Gens zu ermitteln. Nach Gesprächen über die Erkrankung stimmten die Patienten (Indexpersonen) einer weiteren genetischen Untersuchung zu.
Material und Methoden: Eine Mutationsanalyse der MCR, die die Codons 1286-1513 umfasst, wurde an den in Paraffin eingebetteten Krebsgewebeproben mittels Makrodissektion, nested PCR und direkter Sequenzierung gereinigter PCR-Fragmente durchgeführt.
Ergebnisse: Unsere Studie hat bei diesen Patienten zwei neue somatische Mutationen festgestellt. Bei einem Patienten haben wir eine CGA-zu-TGA-Mutation als Nonsense-Mutation festgestellt, die zu einem Arg-zu-vorzeitigen Stopcodon an der Nukleotidposition 4507 (Codon 1503) führte, und bei einem anderen Patienten beschreiben wir einen G→A-Übergang (ACG zu ACA) an der Nukleotidposition 4638 in Exon 15 (MCR), der eine stille Mutation verursacht, da sowohl normale als auch mutierte Allele einen Thr-Rest am Codon 1546 kodieren. Diese Mutationen wurden bisher nicht beschrieben.
Schlussfolgerung: Diese Beobachtung könnte auf Unterschiede in der Häufigkeit pathologischer Mutationen in APC zwischen verschiedenen Populationen hinweisen; allerdings müssen epidemiologische Studien durchgeführt werden, um diese Theorie zu bestätigen, was nicht das Ziel unserer vorliegenden Arbeit ist.