Yoram BT, Maksymiuk RA und Katarzyna Stasiuk
Ziel: Die mangelnde Befolgung medizinischer Ratschläge durch Patienten ist ein großes Hindernis für eine effektive Gesundheitsversorgung. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf die Frage, wie sich Patientenpräferenzen und Vorurteile von Ärzten auf die Entscheidung eines Patienten auswirken können, der Empfehlung eines Arztes bezüglich einer Grippeimpfung Folge zu leisten.
Methoden: Es wurde ein Between-Within-Subjects-Design mit 2 (Empfehlung des Arztes: impfen/nicht impfen) mal 3 (a priori-Einstellung des Teilnehmers: dafür/neutral/dagegen) mal 2 (Geschlecht des Arztes: männlich/weiblich) mal 2 (Behandlungsumgebung: privat/öffentlich) verwendet. 187 Teilnehmer wurden gebeten, vier in zufälliger Reihenfolge präsentierte Szenarien zu lesen, die die Umstände beschreiben, die beim Besuch eines Arztes auftreten, der über die Möglichkeit einer Grippeimpfung informiert. Anschließend wurde die a priori-Einstellung der Teilnehmer gegenüber dieser Impfung bewertet. Die wichtigsten Ergebnisse waren die Entscheidung bezüglich der Grippeimpfung und die Sicherheit dieser Entscheidung.
Ergebnisse: Die Entscheidung zur Impfung fiel im Allgemeinen negativ aus. Die Teilnehmer, die a priori gegen die Impfung waren, trafen eine negativere Entscheidung als diejenigen mit neutralen Präferenzen und diejenigen, die sie a priori befürworteten. Im Vergleich zu einer negativen Empfehlung war eine positive Empfehlung eines Arztes mit einer weniger negativen Entscheidung verbunden. Die Teilnehmer waren sich bei der Entscheidung gegen die Impfung sicherer als bei der Entscheidung dafür.
Schlussfolgerung: Eine positive ärztliche Empfehlung ließ die Impfentscheidung der Teilnehmer weniger negativ werden, doch reichte dieser Vorschlag nicht aus, um die Entscheidung insgesamt zu ändern. Die a priori-Präferenz der Teilnehmer schien ein viel zwingenderer Faktor bei der Entscheidung für oder gegen die Impfung zu sein und beeinflusste auch die Überzeugung von dieser Entscheidung.