Adrien De Voeght, Doriane Calmes, Floran Beck, Jean-Baptiste Sylvestre, Philippe Delvenne, Pierre Peters, Gaelle Vertenoeil, Frédéric Baron, Nathalie Layios, Jean-Luc Canivet
Hypoxämie und Koagulopathie treten häufig bei Patienten mit schweren Symptomen der Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) auf. Histologische Befunde deuten auf eine Beteiligung von Komplementaktivierung und Lungenschädigung hin. Wir untersuchen prospektiv Anzeichen von Komplementaktivierung und das Vorhandensein einer thrombotischen Mikroangiopathie bei 8 schweren Patienten. Sechs von ihnen wiesen eine moderate Erhöhung des letzten Komplementwegs –sC5b-9 – auf (Medianwert: 350 ng/ml [IQR: 300,5–514,95 ng/ml]). Bei zwei Patienten wurde eine Autopsie durchgeführt und das Vorhandensein einer thrombotischen mikrovaskulären Verletzung festgestellt. Interessanterweise hatte keiner der 8 Patienten Anzeichen einer mechanischen hämolytischen Anämie (medianer Hämoglobinwert: 10,5 g/dl [IQR: 8,1–11,9], medianer Haptoglobulinwert 4,49 [IQR 3,55–4,66], keiner der Patienten hatte Schistozyten) oder Thrombozytopenie (medianer Wert: 348.000/ml [IQR: 266.000–401.000). Schließlich hatten alle 8 Patienten erhöhte D-Dimer-Werte (medianer Wert: 2.226 μg/l [IQR: 1.493–2.362]) und einen löslichen Fibrinmonomerkomplex (medianer Wert: 8,5 mg/ml, IQR [<6–10,6]). Zusammenfassend zeigt diese Studie eine mäßige Aktivierung des Komplementsystems und der Gerinnung bei Vorliegen einer thrombotischen mikrovaskulären Verletzung bei Patienten mit schwerem COVID-19 ohne Anzeichen einer systemischen thrombotischen Mikroangiopathie.