Zaky A und Bassiouny AR
Die hepatische Enzephalopathie (HE) ist eine faszinierende Komplikation, die durch neuropsychiatrische Symptome gekennzeichnet ist und als Folge einer akuten oder chronischen Lebererkrankung auftritt. Patienten mit hepatischer Enzephalopathie weisen erhöhte Blutammoniakwerte und andere Metabolite auf, die neurotoxisch sind und letztlich durch oxidativen Stress zum neuronalen Tod führen. Erkenntnisse aus früheren Studien deuten darauf hin, dass mitochondriale Funktionsstörungen mit oxidativem Stress in Zusammenhang stehen. In der vorliegenden Studie untersuchten wir den oxidativen Stoffwechsel des Gehirns und die Aktivitäten der mitochondrialen Atmungskettenkomplexe in einem Rattenmodell mit durch Thioacetamid (TAA) induzierter chronischer Zirrhose. Die Aktivitäten der für die mitochondriale Funktion wichtigen Enzyme Mn-Superoxiddismutase, Komplex I und Komplex III nahmen in der Mittelhirnrinde progressiv ab. Wir untersuchten auch die Kreatinkinase-Aktivität (CK) als Marker der Energiehomöostase, die nachweislich durch freie Radikale gehemmt wird und wahrscheinlich an der Pathogenese der hepatischen Enzephalopathie beteiligt ist, sowie die Aktivitäten von Glutathionperoxidase (GSH-PX), Katalase und Superoxiddismutase. Die SOD- und Katalase-Aktivitäten waren zu allen untersuchten Zeitpunkten signifikant verringert, die GSH-PX-Aktivität hingegen war signifikant erhöht. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die mit oxidativem Stress verbundene Hemmung mitochondrialer Atmungskettenkomplexe und der CK-Aktivitäten des Gehirns nach Leberversagen teilweise zur Pathogenese der hepatischen Enzephalopathie im Frühstadium beitragen kann.