Emmylou Beekman, Ilse Mesters, Mariëtte de Rooij, Nienke de Vries, Erik Hulzebos, Marike van der Leeden, Staal J, Joost Dekker, RiaNijhuis-van der Sanden und Rob A de Bie
Einleitung: Bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) treten häufig Komorbiditäten auf, aber die aktuellen Richtlinien für Physiotherapie enthalten keine klaren Maßnahmen in Bezug auf Multimorbidität. Komorbidität (z. B. Diabetes mellitus) kann eine Anpassung der Interventionsstrategien erforderlich machen, da Komorbidität die Behandlungsergebnisse der Indexerkrankung (z. B. COPD) negativ beeinflusst oder die Behandlung einer Erkrankung (z. B. kardiopulmonales Ausdauertraining bei COPD) die Behandlung oder den natürlichen Verlauf einer Begleiterkrankung (z. B. schwere Kniearthrose) negativ beeinflussen kann. Daher können Einblicke in die Überlegungen, die bei der Anwendung von Physiotherapie bei Patienten mit komorbider COPD erforderlich sind, und Vorschläge zur Verbesserung und Beschleunigung des klinischen Denkens für Gesundheitsdienstleister hilfreich sein, um eine optimale Behandlung und optimale Ergebnisse zu erzielen.
Fallbeschreibung: Zwei Fallstudien illustrierten mögliche Konsequenzen von COPD (Indexerkrankung) und Komorbidität für die Physiotherapie in einer primärmedizinischen Einrichtung. Vermeidbare und unausweichliche Probleme wurden in verschiedenen Schritten des klinischen Entscheidungsprozesses aufgezeigt.
Ein Patient mit sehr schwerer COPD (FEV1 = 46 % des Sollwerts, mit chronischer Ateminsuffizienz) und dekompensierter Herzinsuffizienz, der einen Betablocker einnimmt, demonstrierte die Gefahr, während der Aufnahme relevante Informationen über eine Komorbidität und die damit verbundene Medikation zu übersehen, und die Konsequenzen für die Physiotherapie. Ein anderer Patient mit leichter COPD (FEV1 = 86 % des Sollwerts) und mehreren miteinander verbundenen Komorbiditäten zeigte, wie wichtig es ist, die Ergebnisse mehrerer Krankheiten zu überwachen und den Behandlungsplan und die Interventionen anzupassen.
Diskussion: Um optimale Behandlungsergebnisse zu erzielen, muss bei der Behandlung von COPD-Komorbiditäten ein patientenzentrierter und kein krankheitsorientierter Ansatz verfolgt werden. Physiotherapeuten sollten ihre Fähigkeiten und Kenntnisse über häufige Komorbiditäten verbessern, umfassend informiert sein, mehr als nur die COPD-Ergebnisse überwachen und ihre Interventionen entsprechend anpassen. Allgemeinmediziner und Ärzte können die Informationsqualität bei der Überweisung eines Patienten an einen Physiotherapeuten verbessern, indem sie Informationen zu allen Begleiterkrankungen und den entsprechenden Medikamenten bereitstellen.