Petia Genkova, Christoph Daniel Schafer, Elise Bonacina
Fremdenfeindliche Tendenzen in der Aufnahmegesellschaft stellen große Hindernisse für die Chancen von Flüchtlingen und
anderen Einwanderern dar. Die vorliegende Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen Identifikationen mit sozialen Gruppen und
fremdenfeindlichen Einstellungen. Insbesondere wurde geprüft, ob nationale Identifikation, ethnische Identifikation, übergeordnete
Identifikation und doppelte Identifikation mit Fremdenfeindlichkeit verbunden sind. Dabei wurde eine deutsche und eine italienische Stichprobe herangezogen.
Wir haben erwartet und festgestellt, dass ethnische Identität tendenziell positiv mit Fremdenfeindlichkeit zusammenhängt, während doppelte Identifikation
negativ mit Fremdenfeindlichkeit zusammenhängt. Dieses Muster deutet darauf hin, dass insbesondere ethnische Identifikation als Marker
für die Betonung innergesellschaftlicher Unterschiede fungieren kann, während doppelte Identifikation wahrscheinlich eine umfassendere Werteorientierung anzeigt
. Die Ergebnisse zeigten auch, dass es keine Messinvarianz zwischen der deutschen und der
italienischen Stichprobe gab, was darauf hindeutet, dass die Konnotationen der Items in den beiden kulturellen Kontexten wahrscheinlich unterschiedlich sind,
was wiederum darauf hindeutet, dass die interkulturelle Anwendbarkeit selbst bei weit verbreiteten Skalen nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann.