Andrzej Bozek, Radoslaw Gawlik und Jerzy Jarzab
Einige Studien haben gezeigt, dass eine allergenspezifische Immuntherapie (SIT) neue Sensibilisierungen gegen andere Inhalationsallergene verhindern kann; es gibt jedoch nur wenige Längsschnittuntersuchungen, die dieses Ereignis untersucht haben. Ziel dieser Studie war es, eine 20-jährige Beobachtungsanalyse nach der SIT durchzuführen, um das Auftreten neuer Sensibilisierungen bei SIT-Patienten im Vergleich zu Nicht-SIT-Patienten zu bewerten.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 1.420 Patienten mit atopischem Asthma bronchiale und/oder allergischer Rhinitis (701 Frauen und 719 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 21,2 ± 9,2 Jahren (zum Zeitpunkt des Abschlusses der SIT) zwanzig Jahre nach ihrer Immuntherapie untersucht. Neue Sensibilisierungsfälle wurden durch Auswertung von Hautpricktests, allergenspezifischem IgE und den klinischen Symptomen ermittelt, die vor und 5, 10, 15 und 20 Jahre nach der SIT ausgewertet wurden. Die SIT-Gruppe wurde mit einer Kontrollgruppe aus 1.254 allergischen Patienten verglichen, die nie eine SIT erhalten hatten und nur symptomatische Behandlungen erhalten hatten.
Ergebnisse: Nach 20 Jahren zeigten 301 (21,2 %) Patienten in der 4-5-jährigen SIT-Gruppe eine neue Sensibilisierung im Vergleich zu 509 (40,6 %) Patienten der Kontrollgruppe (p=0,004). Bei den monosensibilisierten SIT-Patienten (n=886) gab es in der Kontrollgruppe (n=624) signifikant mehr neue Sensibilisierungen: 69 (7,8 %) vs. 195 (31,3 %) (p=0,001). Die Odds Ratio für die Häufigkeit neuer Sensibilisierungen nach der SIT betrug in der gesamten Gruppe 0,76 (95%-KI: 0,55-0,92), während sie in der Kontrollgruppe 1,32 betrug (95%-KI: 1,22-1,45).
Schlussfolgerung: Die erhaltenen Daten legen eine präventive Rolle der spezifischen Immuntherapie bei Neusensibilisierungen nahe, insbesondere bei monosensibilisierten Patienten.