Jens Knud Larsen, Lene Krogh-Nielsen und Kim Brøsen
Der klinische Einsatz von Monoaminooxidasehemmern (MAOI) wie Isocarboxazid erfolgt heutzutage am häufigsten bei behandlungsresistenten Depressionen, was der registrierten Indikation des dänischen Gesundheitsdienstes entspricht. Der klinische Einsatz wurde jedoch schon früh eingeschränkt und deckt heute nur noch einen Bruchteil des Marktes für Antidepressiva ab. Ziel des vorliegenden Artikels ist es, einen kurzen Überblick über die klinische Wirksamkeit zu geben, Wirkmechanismen und Stoffwechsel von MAOI zu untersuchen und zu diskutieren, wie Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit diesen Medikamenten vermieden werden können. Zahlreiche klinische Studien haben dokumentiert, dass MAOI wirksame Antidepressiva bei schweren Depressionen sind, darunter auch bei Patienten mit melancholischem Syndrom. In Dänemark hat sich die kombinierte Anwendung von Nortriptylin mit Isocarboxazid als Zusatzbehandlung seit über 30 Jahren als sicher und effizient erwiesen. MAOI dürfen nie mit SSRIs und serotonergen TCAs kombiniert werden. Die normale Dosis Isocarboxazid kann Ödeme verursachen, die mit einer Ergänzung von 100-200 mg Pyridoxin (Vitamin B6) behandelt werden können. Isocarboxazid wird durch Hydrolyse durch das Leberenzym Carboxylesterase metabolisiert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Antidepressiva ist das Leberenzym CYP2D6 nicht am Metabolismus von Isocarboxazid beteiligt, was bedeutet, dass es bei allen Patienten in normaler Dosis angewendet werden kann. Bei der Behandlung mit Isocarboxazid sind Vorsichtsmaßnahmen bei einer Reihe anderer Medikamente zu treffen und es müssen bestimmte Nahrungsmittel vermieden werden, die übermäßige Mengen an Tyramin enthalten. Dänischen Patienten, die mit Isocarboxazid behandelt werden, wird empfohlen, eine einfache Gebrauchsanweisung mit allgemeinen Ratschlägen für das Gesundheitspersonal und einer Liste zu vermeidender Nahrungsmittel bei sich zu tragen. Die Behandlung mit Isocarboxazid gilt als eine relevante Option bei behandlungsresistenter Depression und wir sind heute viel besser darauf vorbereitet, das Medikament in unserer rationalen Pharmakotherapie einzusetzen als noch vor vielen Jahren.