Jennifer S. Landry, Zofia Zysman-Colman, Suhair Bandeali, Dan Croitoru und Geneviève M. Tremblay
Hintergrund : Das infantile Atemnotsyndrom (RDS) und die bronchopulmonale Dysplasie (BPD) bleiben wichtige Atemwegskomplikationen bei Frühgeburten. Ziel dieser Studie ist es, die Häufigkeit und den Einfluss von Atemwegskomplikationen und extrem niedrigem Geburtsgewicht (ELBW) auf die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems bei einer Population von Frühgeborenen zu ermitteln.
Methoden: Retrospektive Kohortenstudie unter Verwendung administrativer Gesundheitsdatenbanken der Provinz Quebec (Kanada). Die wichtigsten Ergebnisparameter Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, Krankenhauseinweisungen, Krankenhaussterblichkeit und Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente wurden bei 55.033 Frühgeborenen mit oder ohne Atemwegskomplikationen wie BPD oder RDS zwischen 1999 und 2009 untersucht.
Ergebnisse: Frühgeborene mit BPD und RDS wurden pro Personenjahr deutlich häufiger wieder ins Krankenhaus eingeliefert. Dieser Trend hielt während der gesamten 10-jährigen Nachbeobachtung an. Die Diagnosen Asthma im Kindesalter, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und Zerebralparese traten bei BPD-Patienten häufiger auf, wurden jedoch nicht vom Geburtsgewicht beeinflusst. Extrem niedriges Geburtsgewicht wies eine Odds Ratio von 38,0 [33,5, 43,2] bzw. 3,5 [3,2, 3,9] für das Auftreten von BPD und RDS auf und war mit höherer Sterblichkeit, längeren Krankenhausaufenthalten und mehr Arztbesuchen pro Personenjahr verbunden. Mit Ausnahme von Anxiolytika und Sedativa wurde Patienten mit bronchopulmonaler Dysplasie nicht häufiger neurologische und psychiatrische Medikamente verschrieben.
Schlussfolgerungen: Das Geburtsgewicht ist ein wichtiger Faktor für das Auftreten von Atemwegskomplikationen nach einer Frühgeburt. Die Auswirkungen von BPD und extrem niedrigem Geburtsgewicht nach einer Frühgeburt haben dauerhafte Folgen für die Atemwegsgesundheit und die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens.