Mohammad Arbabi, Babak Mostafazadeh Davani, Majid Sadeghi Najafabadi, Ali Akbar Nejati Safa, Zaniar Ghazizadeh und Shakiba Javadi
Zusammenfassung Ziele: Der Rückschaufehler ist bei retrospektiven Peer Reviews unvermeidlich, insbesondere im medizinischen Umfeld. Psychiater sind aufgrund wiederholter Krankenhausaufenthalte der Patienten und der Einnahme von Medikamenten mit zahlreichen Nebenwirkungen stark gefährdet. Ziel unserer Studie war es, die Auswirkungen des Rückschaufehlers auf die klinische Beurteilung durch Psychiater zu untersuchen. Methoden: Wir führten unsere Umfrage unter 173 Psychiatern durch, die im Dezember 2010 am Kongress der wissenschaftlichen Gesellschaft der Psychiater im Iran teilnahmen. Den Teilnehmern wurde eine klinische Vignette präsentiert und sie überprüften hypothetische Fälle, in denen Patienten mit bipolaren oder psychotischen Merkmalen in psychiatrische Behandlung kamen. Wir informierten zwei Drittel der Teilnehmer darüber, dass die Symptome der Patienten von einem bipolaren oder psychotischen Merkmal begleitet waren (Rückschaugruppe), verschwiegen den anderen Teilnehmern jedoch Informationen zum Ergebnis (Kontrollgruppe). Die Teilnehmer wurden gebeten, die Wahrscheinlichkeit jeder Differentialdiagnose einzuschätzen. Ergebnisse: Die Antworten wurden zwischen den Gruppen auf Hinweise auf einen Rückschaufehler verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Rückschaufehler eine Rolle bei der Überschätzung der Wahrscheinlichkeit einer psychotischen Störung in diesen drei Gruppen spielt (P-Wert < 0,05). Eine Post-hoc-Analyse bestätigte, dass dieser Unterschied auf einen Unterschied in der wahrgenommenen Wahrscheinlichkeit einer psychotischen Störung zurückzuführen ist, ohne dass ein signifikanter Unterschied in der Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer Stimmungsstörung besteht. Schlussfolgerung: Die Psychiatrie ist wie andere Fachgebiete anfällig für den Rückschaufehler und dessen Folgen, wie unangemessene Behandlungen und unnötige Krankenhauseinweisungen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Psychiater, die über psychotische Störungen informiert wurden und deren Fehldiagnose zu einem ungünstigeren Ausgang führen würde, eher zum Rückschaufehler neigen.