Lucia Disch, Kristina Forsch, Beate Siewert, Jürgen Drewe und Gert Fricker
Zweck: Ziel dieser Studie war es, am Beispiel von Ze 117 die Eignung von Johanniskrautextrakt für die Formulierung in einer Darreichungsform mit verzögerter Wirkstofffreisetzung zu untersuchen.
Methoden: Die Löslichkeit von Hypericin als Marker für Naphtodianthrone und Quercetin als Marker für die in Ze 117 enthaltenen Flavonoide wurde mittels Schüttelkolbenmethode und die In-vitro-Permeabilität durch Caco-2-Monoschichten untersucht. Darüber hinaus wurden unterschiedliche Darmabschnitte anhand eines In-situ-Rattenmodells auf die Absorptionskapazität der Marker untersucht.
Ergebnisse: Über einen physiologischen pH-Bereich hinweg zeigten Naphthodianthrone pH-abhängige Löslichkeitsprofile mit der besten Löslichkeit bei pH 6,8. Im Gegensatz dazu war die Löslichkeit der Flavonoide pH-unabhängig. Im Caco-2-Monoschichtsystem war für das Naphthodianthron Hypericin eine geringe Permeation erkennbar, während das Flavonoid Quercetin eine hohe Permeation aufwies. Ergebnisse des In-situ-Rattenmodells zeigten, dass Hypericin und Quercetin hauptsächlich im Jejunum absorbiert werden.
Schlussfolgerung: Johanniskrautextrakt enthält Komponenten mit unterschiedlichen physikochemischen Eigenschaften. Eine überwiegende Absorption in Rattendarmsegmenten deutet auf ein Absorptionsfenster im Dünndarm hin. Darüber hinaus ist in Kombination mit einer komplexen Extraktmischung eine hohe Wirkstoffkonzentration pro Einzeldosis vorhanden. Daher ist die Entwicklung einer Formulierung mit verzögerter Freisetzung für Johanniskrautextrakt eine Herausforderung.