Yuji Aoki
Eine überraschende neue Studie (EMPA-REG OUTCOME) hat gezeigt, dass Empagliflozin, ein Hemmer des Natrium-Glukose-Cotransporters 2 (SGLT2), zusätzlich zur Standardtherapie positive Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse hatte. Untergruppenanalysen der Studie ergaben eine bessere Hazard Ratio für das primäre Ergebnis (Tod durch kardiovaskuläre Ursachen, nicht tödlicher Herzinfarkt oder nicht tödlicher Schlaganfall) bei Asiaten als bei Kaukasiern und bei Patienten mit einem Alter von ≥65 Jahren, einem Body-Mass-Index von <30, einem Glykohämoglobinwert von <8,5 % oder einem höheren kardiovaskulären Risiko als bei den entsprechenden Gegenstücken. Auch bei Patienten unter Diuretika war die Hazard Ratio zugunsten von Empagliflozin ähnlich wie bei Patienten ohne Diuretika. Ich schließe daraus, dass bei schlecht eingestellten diabetischen Patienten die bereits bestehende osmotische Diurese durch die Gabe von SGLT2-Hemmern verstärkt werden soll, was trotz einer Linderung der Hyperglykämie möglicherweise zu einer Beschleunigung ihrer Dehydratation führt. Es wird angenommen, dass Hypovolämie eher durch osmotische Diurese auftritt, ohne dass der Blutzuckerspiegel zur Wassereinlagerung ansteigt. Es kann empfohlen werden, die Verwendung von SGLT2-Hemmern bei diabetischen Patienten mit einem Glykohämoglobinwert von ≥ 8,5 % und hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse zu vermeiden. Da Empagliflozin anscheinend keinen signifikanten Einfluss auf nicht tödliche Herzinfarkte oder Schlaganfälle hatte, kann seine Fähigkeit, die kardiovaskuläre Mortalität zu senken, durch osmotische Diurese vermittelt werden. SGLT2-Hemmer könnten auch bei nichtdiabetischen Patienten mit Herzinsuffizienz als neues orales osmotisches Diuretikum eingesetzt werden, um Wasser mit etwas Natrium über den Urin auszuscheiden. Diese Wirkung von SGLT2-Hemmern scheint der von Tolvaptan bei der Förderung der Wasserdiurese recht ähnlich zu sein. Somit hat die EMPA-REG OUTCOME-Studie neue Erkenntnisse über den Einsatz von SGLT2-Hemmern bei Patienten mit Typ-2-Diabetes gebracht.