Rani Kanthan, Jenna-Lynn Senger und Kanthan SC
Hintergrund: Das Fibroadenom (FA) ist eine gutartige Brustneoplasie, die mit einem erhöhten Risiko für nachfolgende Karzinogenese verbunden ist; die Beziehung zwischen diesen beiden Ereignissen ist jedoch noch ungeklärt. Traditionelle Brustparadigmen, die sich auf die Epithelzelle als primären Ursprung von Krebs konzentrieren, müssen überdacht werden. Unsere Arbeitshypothese ist, dass eine Stroma-Dysfunktion durch epitheliale-stromale „Übersprechen“ in der Mikroumgebung des Wirts möglicherweise das früheste auslösende Ereignis bei der Brustkrebsentstehung ist.
Methoden: In dieser Studie wurden 60 Fälle von zufällig ausgewählten FA analysiert. In Paraffin eingebettete Gewebeproben wurden mit den Antikörpern TAG72, ErbB2, p53, CD10, Ki67, Bcl2, CD31, Nestin und Laminin analysiert. Stroma- und Epithelkomponenten wurden auf einer halbquantitativen Skala bewertet und verglichen.
Ergebnisse: In sechs der 60 Fälle entwickelte sich 1-12 Jahre nach der Diagnose von FA später Brustkrebs. Ein Vergleich des Stroma-Epithel-Verhältnisses (S:E) der immunhistochemischen Werte ergab vier signifikante Trends, die auf eine Stroma-Dysfunktion schließen lassen. Bei präkanzerösen Läsionen waren die S:E-Verhältnisse von nicht-kanzerösen gegenüber präkanzerösen FA niedriger für a) CD10 bei 40:100 gegenüber 15:95 (p=0,045), b) Bcl2 bei 40:85 gegenüber 20:80 (p=0,048), c) CD31 bei 30:0 gegenüber 9:0 (p=0,0156) und d) Nestin bei 40:80 gegenüber 15:80 (p=0,013).
Schlussfolgerung: Diese vorläufige Studie legt nahe, dass frühe Veränderungen im Stroma der Entwicklung des Epithel-Phänotyps von Brustkrebs vorausgehen. Ein besseres Verständnis der Veränderungen der Mikroumgebung des Wirtsstromas kann zur Erkennung von „Stromasignaturen“ als Risikobewertungsmarker bei FA für zukünftige Brustkrebsentstehung führen. In Zukunft sollten Untersuchungen sowohl bei gutartigen als auch bei bösartigen Proliferationen von Brustläsionen durchgeführt werden, um diese „Stromasignaturen“ bei Brustkrebs bei Männern und Frauen weiter aufzuklären.