Kwan-Hwa-Chi
Hintergrund: Kombinierte Operation, adjuvante Strahlentherapie (RT) und Temozolomid (TMZ) bleiben die Standardbehandlung für Glioblastoma multiforme (GBM). Die Folgen sind jedoch schwerwiegend und in translationalen Studien werden aktiv neue therapeutische Ziele erforscht. Die doppelte Modulation der Autophagie durch gleichzeitige Verabreichung des Induktors Sirolimus und des Inhibitors Hydroxychloroquin (HCQ) wurde in Kliniken angewendet und als „Autophagie-Paradox“ als synergistisch beschrieben. Wir beschreiben die erste Ergänzung der GBM-Behandlung durch Sirolimus-HCQ.
Patienten und Methoden: Wir haben 20 GBM-Patienten retrospektiv in die Studie aufgenommen, die zwischen Januar 2007 und April 2014 in unserem Institut operiert und anschließend mit einer nicht-palliativen TMZ- und RT-Therapie behandelt wurden. Davon wurden 3 Patienten zusätzlich zur Standard-TMZ-RT-Behandlung täglich mit zusätzlichem HCQ (400 mg) und Sirolimus (2 mg) behandelt.
Ergebnisse: Die mediane Überlebenszeit der 20 Patienten betrug 13,7 Monate (Bereich: 2,2 bis 37 Monate). Überraschenderweise überlebten die 3 Patienten, die Sirolimus und HCQ als Zusatzbehandlung erhielten, länger (median 34 Monate). Vorübergehende Myelotoxizität Grad 3 und Müdigkeit Grad 2 ließen sich durch Behandlungsunterbrechung oder Dosisreduktion rasch beheben.
Schlussfolgerung: Das „Autophagie-Paradoxon“ könnte in Kombination mit der Standard-TMZ-RT-Behandlung für neu diagnostizierte GBM-Patienten von Vorteil sein.