Edward M. Johnson und Dianne C. Daniel
Die jüngste Beobachtung einer interviralen Rekombination zwischen Mitgliedern zweier unterschiedlicher Klassen von DNA-Viren hat die Tore zu einem neuen Gebiet der Entwicklung menschlicher Krankheiten geöffnet. In allen bisher untersuchten Fällen ist die intervirale Rekombination ein seltenes Ereignis, das besondere Umstände für die intrazelluläre Interaktion der beteiligten viralen Genome erfordert. Die Seltenheit und die besonderen Anforderungen mindern nicht die potenzielle klinische Bedeutung der resultierenden Rekombinanten, wie die Rekombination zwischen den Genomen des JC-Virus und des Epstein-Barr-Virus zeigt. Diese Bedeutung hängt weitgehend von den Rekombinationsmechanismen ab, die spezifische Formen rekombinanter viraler Genome erzeugen würden. Derzeit ist wenig über die Mechanismen der interviralen Rekombination bekannt. Die durch DNA-Brüche induzierte Replikation scheint derzeit ein sehr plausibles Mittel zu sein, um die Bildung verschiedener, potenziell aktiver Rekombinationsprodukte einzuleiten. Die Verallgemeinerung der interviralen Rekombination auf eine Vielzahl von Viren wird ein fruchtbares Feld für Entdeckungen eröffnen, da zahlreiche Krankheiten mit mysteriöser Ätiologie untersucht werden.