Mona Boaz und Olga Raz
Hintergrund: In der westlichen Bevölkerung treten seltener klinische und subklinische Vitamin-B12-Mangelerkrankungen auf als in Entwicklungsländern, und die Grenzwerte zur Definition eines Mangels sind nicht einheitlich.
Ziele: Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der Variabilität von Vitamin-B12-Blutwerten in einer heterogenen Bevölkerung.
Methoden: Bei diesem Bericht handelt es sich um eine Querschnittanalyse der Vitamin-B12-Serumwerte von 1.969 anscheinend gesunden Krankenhausmitarbeitern des Tel Aviv Medical Centre in Tel Aviv, Israel, die im Rahmen ihrer routinemäßigen arbeitsmedizinischen Untersuchung einem Bluttest auf Vitamin B12 unterzogen wurden. Die Daten wurden der elektronischen Krankenakte der Mitarbeiter entnommen.
Ergebnisse: Fast 73 % der untersuchten Personen waren in Israel geboren, und 73,6 % der Bevölkerung waren weiblich. Die Vitamin-B12-Serumwerte waren bei in Israel geborenen Frauen signifikant niedriger als bei außerhalb Israels geborenen Frauen: 294 ± 119,9 vs. 320 ± 121,7 pmol/l. Geburtsland und Geschlecht waren signifikante, unabhängige Prädiktoren des Vitamin-B12-Serumspiegels, selbst nach Berücksichtigung von Alter und Jahr, in dem der Vitamin-B12-Serumspiegel gemessen wurde. In einem logistischen Regressionsmodell für einen Vitamin-B12-Serumspiegel < 350 pmol/l erwies sich das Geburtsland als einziger signifikanter, unabhängiger Prädiktor, so dass eine Geburt in Israel die Wahrscheinlichkeit eines Vitamin-B12-Serumspiegels < 350 pmol/l um relative 44 % erhöhte (95 % KI 17-78 %, p=0,001).
Diskussion: Die große Variabilität des Vitamin-B12-Serumspiegels in heterogenen Populationen legt nahe, dass Grenzwerte für einen Mangel möglicherweise untergruppenspezifisch sein müssen, um klinisch bedeutsam zu sein. Es ist nicht klar, ob die derzeit verwendeten klinischen Grenzwerte mit einer erhöhten Morbidität in einer bestimmten Population verbunden sind.