Imke Schamarek, Bastian Pasieka, Michael Stumvoll, Thomas Ebert, Benjamin Sandner, Johannes Münch
Einleitung: Ketoazidose ist eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung von Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Hemmern (SGLT2i), die in der klinischen Praxis möglicherweise übersehen wird. Unser Ziel ist es, die Präsentation und die Risikofaktoren für SGLT2i-assoziierte Ketoazidose weiter zu charakterisieren, um die Erkennung in der klinischen Praxis zu verbessern.
Methoden: In einer Fallserie werden neun Fälle von Diabetikern vorgestellt, bei denen im Universitätsklinikum Leipzig eine SGLT2i-assoziierte Ketoazidose (DKA) festgestellt wurde.
Ergebnisse: In fünf von neun Fällen wurde Euglykämie festgestellt. Die Symptome variierten, blieben oft unspezifisch und die typischen Symptome einer Ketoazidose konnten nicht in allen Fällen identifiziert werden. Vier von neun Fällen waren weiblich, und Dauer der Diabeteserkrankung und SGLT2i-Behandlung, Alter und BMI wiesen eine große Bandbreite auf. Die am häufigsten identifizierten Risikofaktoren waren Kalorienbeschränkung in sechs Fällen, Infektion in sechs Fällen und Insulinreduktion in drei Fällen. Ketonkörper im Urin wurden in allen Fällen untersucht und waren nachweisbar, Ketonkörper im Serum wurden nur in vier Fällen untersucht, aber in jedem dieser Fälle nachgewiesen. Sieben Fälle erforderten eine Intensivbehandlung, keiner verlief tödlich.
Schlussfolgerung: Eine SGLT2i-assoziierte DKA kann sowohl in euglykämischer als auch hyperglykämischer Form auftreten und mit eher unspezifischen Symptomen einhergehen, was die Erkennung erschwert. In allen Fällen wurden etablierte Risikofaktoren identifiziert und deren Bewertung kann möglicherweise die Erkennung einer SGLT2i-assoziierten DKA erleichtern. Die vorgestellten Fälle unterstreichen, wie wichtig es ist, Patienten vor Beginn einer SGLT2i-Behandlung über Risikoverhalten zu informieren, um einer Ketoazidose vorzubeugen.