Julian CL Lai
Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA) ist für die homöostatische und allostatische Anpassung an interne und externe Herausforderungen von entscheidender Bedeutung. Allerdings ist noch nicht vollständig verstanden, wie sich das Altern auf diese neuroendokrine Achse auswirkt. Cortisol, das Endprodukt der HPA-Achse, wurde in den letzten zwei Jahrzehnten eingehend untersucht, da eine erhöhte Cortisolreaktion auf psychosoziale Herausforderungen als Risikofaktor für die Entwicklung einer Reihe altersbedingter Erkrankungen beim Menschen angenommen wurde. Diese Hypothese wurde in separaten Forschungslinien untersucht, die sich auf die Auswirkungen akuter Laborstressoren und chronischer natürlicher Stressoren auf die Cortisolsekretion bei älteren Menschen konzentrierten. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Ergebnisse der oben genannten Forschungslinien zusammen und konzentriert sich dabei auf Studien zur Untersuchung von Cortisol im Speichel. Es wird der Schluss gezogen, dass das Alter zwar keine konsistente Auswirkung auf die Cortisolreaktion auf akute Laborstressoren hat, es jedoch zunehmend Hinweise gibt, die einen Alterseffekt auf die basale Cortisolsekretion unterstützen. Darüber hinaus wird die Beziehung zwischen Alter und Cortisol durch chronischen Stress und andere psychosoziale Faktoren moduliert. Um diese vorläufigen Ergebnisse genauer zu beleuchten, sind weitere Untersuchungen erforderlich.