Temur Kantaria
Bei chronischen Augenerkrankungen wie altersbedingter Makuladegeneration, Glaukom und diabetischer Retinopathie bleibt die Arzneimittelverabreichung eine Herausforderung, da diese Krankheiten bei der alternden Bevölkerung immer häufiger auftreten. Augenbarrieren erschweren die Verabreichung wirksamer Arzneimittelkonzentrationen an den hinteren Augenabschnitt, wenn nichtinvasive Wege (topische oder systemische Verabreichung) gewählt werden. Eine derzeit untersuchte Möglichkeit zur Arzneimittelverabreichung ist die topische Verabreichung von mit Arzneimitteln beladenen polymeren Nanopartikeln (NPs), die Augenbarrieren durchdringen können. Ziel dieser Studie war die optimale Herstellung von NPs auf der Grundlage von Pseudoproteinen und die Bewertung ihrer Fähigkeit, in Augengewebe einzudringen. Biologisch abbaubare NPs verschiedener Arten wurden durch Nanopräzipitation hergestellt. Sie wurden mit fluoreszierenden Sonden (Fluoresceindiacetat und Rhodamin 6G) beladen. NP-Suspensionen wurden kultivierten Zellen sowie topisch auf den Augen von C57BL/6-Mäusen verabreicht. Das Eindringen der NPs in die Augen wurde durch Fluoreszenzanalyse überprüft. Nach topischer Verabreichung wurde deutlich gezeigt, dass die NPs in die Hornhaut der Augen eindringen. Je nach NP-Typ wurden auch geringe Mengen an NPs in der Linse, der Netzhaut und der Sklera gefunden. Die Ergebnisse zeigen, dass die neuen pseudoproteinbasierten NPs nach topischer Verabreichung in das Augengewebe eindringen und von den Zellen aufgenommen werden. Dies gibt Anlass zur Annahme, dass die NPs nützliche Träger von Therapeutika für die Verabreichung ins Auge sein könnten.