Banchiamlak Mekonnen, Berhanu Erko und Mengistu Legesse
Hintergrund: Epidemiologische Informationen über die Prävalenz verschiedener parasitärer Darminfektionen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und an verschiedenen Orten sind sehr wichtig, um geeignete Kontrollstrategien zu entwickeln. Es wurden viele Studien durchgeführt, um die Prävalenz parasitärer Darminfektionen in Äthiopien zu bestimmen. Studien zur Prävalenz parasitärer Darminfektionen unter Obdachlosen sind jedoch begrenzt. Ziel dieser Studie war es daher, die Prävalenz von Darmparasiten und damit verbundenen Risikofaktoren unter Obdachlosen in Addis Abeba zu bestimmen.
Methode: Zwischen Oktober 2012 und März 2013 wurde eine parasitologische Querschnittsstudie unter Straßenbewohnern in Addis Abeba durchgeführt. Von den Teilnehmern wurden frische Stuhlproben gesammelt und mittels direkter Mikroskopie, Konzentration und Kato-Katz-Dickenausstrichverfahren verarbeitet. Die Teilnehmer wurden außerdem anhand eines strukturierten Fragebogens zu ihrem Wissen über Darmparasiten und Risikofaktoren für Darmparasiteninfektionen befragt.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 355 Teilnehmer an der Studie teil, davon 312 (87,89 %) Männer und 43 (12,11 %) Frauen. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer betrug 28,4+12,4 Jahre (Altersbereich 4 bis 75 Jahre). Neun Arten von Darmparasiten wurden mit einer Gesamtprävalenz von 71,8 % identifiziert. Die am weitesten verbreiteten Parasiten waren Ascaris lumbricoides (34,9 %), Trichuris trichiura (22,8 %), Giardia lamblia (9,6 %) und Entamoeba histolytica/dispar (8,2 %). Zwei Drittel (67,1 %) der Teilnehmer antworteten, dass sie keine ausreichenden Informationen über Darmparasiten hätten. Der Verzehr von Obstresten war signifikant mit einer hohen Prävalenz von Darmparasiteninfektionen verbunden (adjustiertes Odds Ratio = 2,9, 95 % KI; 1,02, 8,22).
Schlussfolgerung: Die Studie ergab eine hohe Prävalenz von Darmparasiteninfektionen bei Straßenbewohnern in Addis Abeba. Daher sollte jedes gemeindebasierte Interventionsprogramm gegen Darmparasiten diese Bevölkerungsgruppen berücksichtigen, da sie zur Quelle von Darmparasiteninfektionen in der Gemeinde beitragen.