Yaregal Ejigu, Gebeyaw Tiruneh, Muleta Mekonnen und Getiye Dejenu Kibret
Schätzungsweise sind heute mehr als 130 Millionen Mädchen und Frauen Opfer von Genitalverstümmelung. Weibliche Genitalverstümmelung kommt vor allem in 28 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens vor. In Äthiopien beträgt die Prävalenz 74,3 % und in der Region Amhara 68,5 %. Ziel dieser Studie war es, die Verbreitung und die damit verbundenen Faktoren der weiblichen Genitalverstümmelung bei Frauen im gebärfähigen Alter zu ermitteln. Für die Studie wurden sowohl quantitative als auch qualitative Methoden verwendet. Die Stichprobengröße für die Befragung betrug 730 Personen und es wurden drei Fokusgruppendiskussionen mit Frauen im gebärfähigen Alter mit Töchtern unter fünf Jahren abgehalten. Für die Durchführung wurden ein halbstrukturierter Fragebogen und ein unstrukturierter Diskussionsleitfaden verwendet. Zur Ermittlung statistischer Zusammenhänge wurde eine logistische Regression angewendet. Die Verbreitung der weiblichen Genitalverstümmelung bei Töchtern unter fünf Jahren lag bei 62,7 %.
Bildungsniveau, Alter und Beschneidungsstatus der Frauen, Verfügbarkeit von Gesundheitserziehung und fehlende Durchsetzung von Gesetzen bezüglich weiblicher Genitalverstümmelung waren unabhängige Prädiktoren für weibliche Genitalverstümmelung.
Die regionalen Gesundheitsämter, Zonengesundheitsämter, Bezirksgesundheitsämter und Mitarbeiter des Gesundheitswesens sollten sich intensiv um Gesundheitserziehung bemühen und in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die verheerenden Folgen und Gefahren der weiblichen Genitalverstümmelung schaffen.