Zebiba Nassir Hussien, Haddis Solomon, Zegeye Yohannis und Abdurahman Mohammed Ahmed
Hintergrund: Suizidgedanken sind eine wichtige Phase im Suizidprozess, die Selbstmordversuchen und vollendetem Selbstmord vorausgeht. Selbstmord und Selbstmordversuche stellen bei Menschen mit Schizophrenie häufig eine erhebliche psychische, soziale und finanzielle Belastung dar. Daher zielte diese Studie darauf ab, die Prävalenz und die damit verbundenen Faktoren von Suizidgedanken und -versuchen bei Menschen mit Schizophrenie zu ermitteln. Methoden: Von November 2011 bis Mai 2012 wurde im Amanuel Mental Specialized Hospital eine institutionelle Querschnittsstudie unter Menschen mit Schizophrenie durchgeführt. Es wurde eine systematische Zufallsstichprobentechnik verwendet, um insgesamt 423 Proben aus der Ambulanz des Krankenhauses zu erhalten. Zur Befragung der Studienteilnehmer wurde ein vorab getesteter strukturierter Fragebogen verwendet. Die gesammelten Daten wurden in die Software EPI-INFO eingegeben und mithilfe von SPSS Version 19 analysiert. Es wurde sowohl eine bivariate als auch eine multivariate logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Ergebnisse: Die Prävalenz von Suizidgedanken und -versuchen im Laufe des Lebens unter Menschen mit Schizophrenie betrug 27,3 % bzw. 19,3 %. Ein multiples logistisches Regressionsmodell ergab, dass Alleinsein (AOR 3,04, 95 % KI = 1,404–6,588), der Besuch einer weiterführenden Schule (AOR 2,52, 95 % KI = 1,114–5,686) und mangelnde soziale Unterstützung (AOR 3,11, 95 % KI = 1,025–9,422) mit Suizidgedanken und -versuchen assoziiert waren. Ebenso waren komorbide Depression, Hoffnungslosigkeit und Suizid in der Familie mit Suizidgedanken und -versuchen bei Menschen mit Schizophrenie assoziiert. Schlussfolgerung: Die Rate der Suizidgedanken und -versuche bei Menschen mit Schizophrenie war viel höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Veränderbare klinische Faktoren wie Depression und mangelnde psychosoziale Unterstützung erhöhten das Suizidrisiko. Deshalb sollte die Bewältigung der Suizidalität von Menschen mit Schizophrenie durch die Schaffung eines sozialen Unterstützungssystems und klinischer Interventionen während der Nachsorge gefördert werden.