Henning Wilts und Bettina Rademacher
Die europäische Abfallrahmenrichtlinie hat die Abfallvermeidung als oberstes Ziel der Abfallhierarchie definiert, was nichts weniger als eine grundlegende Veränderung des soziotechnischen Systems der Abfallinfrastrukturen mit all seinen wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und kulturellen Elementen bedeutet. Basierend auf einer empirischen Analyse von über 300 Abfallvermeidungsmaßnahmen untersucht dieser Beitrag, welche Vermeidungseffekte durch die Anwendung der im deutschen Abfallvermeidungsprogramm oder denen anderer EU-Mitgliedsstaaten beschriebenen Maßnahmen realistischerweise erzielt werden können. Unter Berücksichtigung von Abfallströmen wie Verpackungs-, Lebensmittel-, Sperrmüll- und Produktionsabfällen zeigen die Ergebnisse, dass die Abfallerzeugung kein unabwendbares Übel ist, sondern mit dem heutigen Stand der Technik deutlich reduziert werden kann.