Razvodovsky, YE
Hintergrund: Obwohl die hohe Mordrate in Russland bereits vielfach diskutiert wurde, scheint es in der aktuellen Literatur an einem einheitlichen Verständnis dieses Phänomens zu mangeln. Ziel: Ziel dieser Studie war es, die Hypothese zu testen, dass auf aggregierter Ebene ein enger Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Todesfällen durch Mord in Russland besteht.
Methode: Altersstandardisierte, geschlechtsspezifische Daten zur Mordsterblichkeit bei Männern und Frauen für den Zeitraum von 1970 bis 2013 sowie Daten zum allgemeinen Alkoholkonsum wurden mittels ARIMA-Zeitreihenanalyse (autoregressiver integrierter gleitender Durchschnitt) analysiert. Alkoholkonsum war signifikant mit der Mordrate bei Männern und Frauen verbunden: Ein Anstieg des allgemeinen Alkoholkonsums um 1 Liter würde zu einem Anstieg der Mordrate bei Männern um 11,3 % und der Mordrate bei Frauen um 10,7 % führen. Die Ergebnisse der Analyse legen nahe, dass 78,9 % aller Mordtodesfälle bei Männern und 77,2 % aller Mordtodesfälle bei Frauen in Russland auf Alkohol zurückzuführen sind.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie stützen die Hypothese, dass Alkohol ein wesentlicher Faktor für die Mordrate in der Russischen Föderation ist. Diese Erkenntnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Prävention von Todesfällen durch Gewalteinwirkung und weisen darauf hin, dass eine restriktive Alkoholpolitik in Ländern mit höherer Alkoholkonsumrate und Rauschtrinken als wirksame Präventionsmaßnahme angesehen werden kann.