Shi-Yann Cheng, Cheng-Han Hung, Maw-Rong Lee und Tzu-Min Chan
Ziel: Durchführung einer Pilotstudie zur optimalen Misoprostoldosierung zur Einleitung mittelschwerer Wehen bei Frauen und zum Verständnis der pharmakokinetischen Parameter einer Einleitung oder Beschleunigung mittelschwerer Wehen. Methoden: Wir verabreichten neun schwangeren Frauen in der Mitte des Trimesters, die einen Schwangerschaftsabbruch gewünscht hatten, stündlich hohe Dosen oralen Misoprostols (200 µg), um festzustellen, ob sich Misoprostolmetaboliten (Misoprostolsäure, MPA) im Blutplasma anreicherten. Dann wählten wir fünf schwangere Frauen zum Geburtstermin aus, denen wir individuell stündlich Misoprostol oral verabreichten. Wir maßen die Plasmakonzentrationen von MPA in verschiedenen Stadien der Wehen, darunter zu Beginn der Verabreichung der Misoprostol-Lösung, als erste Reaktion in Form regelmäßiger Uteruskontraktionen und bei vollständiger Öffnung des Gebärmutterhalses. Ergebnisse: Die Konzentration von MPA, die für die klinische Aktivität und Toxizität von Misoprostol verantwortlich ist, wies nach stündlicher oraler Verabreichung hoher Dosen von Misoprostol keine erkennbare Anreicherung auf. Darüber hinaus reiften die fünf moderaten Dosierungsprogramme mit stündlicher oraler Misoprostol-Verabreichung den Gebärmutterhals, wobei sehr niedrige MPA-Konzentrationen im Plasma nachgewiesen wurden. Schlussfolgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass die fünf definierten Programme zur Geburtseinleitung oder -beschleunigung vielversprechende Dosierungsschemata sind, die eine Überstimulation der Gebärmutter vermeiden, den Geburtsverlauf verkürzen und das Risiko einer potenziellen Toxizität durch übermäßiges MPA verhindern.