Darius Kalasauskas, Mirjam Renovanz, Sven Bikar, Anton Buzdin, Ather Enam, Sven Kantelhardt, Alf Giese und Ella L Kim
Das Glioblastom ist die häufigste und bösartigste Form von intrinsischem Hirntumor bei Erwachsenen. Die Standardbehandlung von Glioblastomen besteht aus chirurgischer Entfernung der Tumormasse, gefolgt von einer kombinierten Radiochemotherapie. Die klinische Wirksamkeit der Standardtherapien bei neu diagnostizierten Glioblastomen ist eher bescheiden, die höchste Überlebensrate nach 5 Jahren liegt bei unter 10 %. Das unvermeidliche Rezidiv nach zytotoxischen Therapien stellt die größte Herausforderung bei der klinischen Behandlung hochgradiger Gliome dar. Für rezidivierende Glioblastome gibt es keine Standardtherapie, da es keine Beweise für die Wirksamkeit der Behandlung gibt. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Rezidiv bei Gliomen nach der Therapie eine Folge einer Vielzahl molekularer und zellulärer Faktoren ist, darunter intratumorale Heterogenität, funktionelle Hierarchie verschiedener Gliomzelltypen, dynamische Veränderungen der molekularen Landschaften und der zellulären Zusammensetzung des Tumors während der Therapie und die Auswirkungen bestimmter Behandlungsmodalitäten. Es besteht zunehmend Konsens darüber, dass molekulare Unterschiede innerhalb und zwischen einzelnen Tumoren ein wichtiger Faktor sind, der die klinischen Ergebnisse bestimmt. Folglich haben sich integrierte Ansätze auf Grundlage der Kombination von molekularem Profiling mit traditionellen Methoden wie immunhistochemischer Phänotypisierung, Karyotypisierung und/oder nicht-quantitativer methylierungsspezifischer PCR als vielversprechender Weg zur Steigerung des prädiktiven Werts der Diagnostik bösartiger Hirntumore erwiesen. Der hohe Grad an inter- und intratumoraler molekularer Diversität bei Gliomen unterstreicht die Notwendigkeit der Integration von Hochdurchsatz-Molekularprofiling und Pharmakogenomik in ein Diagnostikparadigma für Gliome und eröffnet die Möglichkeit, dass molekular gesteuerte personalisierte Behandlungen Patienten mit Glioblastomen einen klinischen Nutzen bringen könnten, insbesondere im Hinblick auf ein Rezidiv nach der Behandlung. Hier erörtern wir potenzielle Aussichten und Herausforderungen einer patientenspezifischen Diagnostik und personalisierter Behandlungsstrategien für rezidivierende Glioblastome.