Ahuva Even-Zohar, Shoshi Werner
Hintergrund: Sexuelles Interesse und sexuelle Aktivität spielen auch im Alter noch eine Rolle im Leben der Menschen. Allerdings gibt es nur wenige Forschungsarbeiten zu diesem Thema.
Zweck: Untersuchung des Wissens über Sexualität, der Einstellungen zu Sexualität und sexueller Aktivität sowie der Beziehung zwischen sexueller Aktivität und Lebensqualität bei älteren Erwachsenen in Israel. Methode: Die Daten umfassten 203 israelische Juden mit einem Durchschnittsalter von 69,59 Jahren. Die Teilnehmer füllten über ein Internet-Panel Fragebögen zu Sexualwissen und -einstellungen, sexueller Aktivität, Lebensqualität und einem soziodemografischen Fragebogen aus.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten, dass ältere Erwachsene auch im späteren Leben noch sexuell aktiv sind. Wissen und freizügige Einstellungen stehen mit mehr sexueller Aktivität in Zusammenhang. Die Häufigkeit sexueller Aktivität erwies sich als Prädiktorvariable der Lebensqualität, was auf einen vermittelnden Effekt auf die Beziehung zwischen Einstellungen zur Sexualität älterer Erwachsener und der Lebensqualität hindeutet. Männer und ältere Erwachsene, die verheiratet sind, sind häufiger sexuell aktiv als Frauen und ältere Erwachsene, die keinen Ehepartner haben. Es wurde eine Korrelation zwischen den Variablen Gesundheitszustand, wirtschaftliche Lage, Bildung sowie Wissen, Einstellungen und sexuelle Aktivität festgestellt.
Schlussfolgerung: Ähnlich wie in anderen Gesellschaften sind ältere Menschen in Israel immer noch an Sex interessiert, und sexuelle Aktivität trägt zu ihrer Lebensqualität bei. Die praktischen Empfehlungen richten sich in erster Linie an Fachleute, die mit der älteren Bevölkerung arbeiten. Die älteren Menschen sollten ermutigt werden, bei auftretenden Problemen Hilfe zu suchen. Es sollten Bildungsprogramme für die älteren Menschen selbst und auch für Fachleute entwickelt werden. Die Aufklärung sollte die Vorteile der Sexualität älterer Menschen hervorheben und Wissen über aktuelle sexuelle Verhaltensmuster sowie die biologischen und psychosozialen Aspekte der Sexualität vermitteln.