Tingyue Gu
Mikroben wurden bereits 1910 erstmals mit Korrosion in Verbindung gebracht. Die Mechanismen der Biokorrosion sind jedoch nach wie vor sehr verwirrend, da ihre Untersuchung multidisziplinäres Wissen aus mehreren unterschiedlichen Forschungsbereichen erfordert, wie etwa Bioelektrochemie, Mikrobiologie, Korrosionstechnik und Chemieingenieurwesen. Allein in den USA gehen jedes Jahr Milliarden von Dollar durch Biokorrosion verloren. Das Leck in einer Pipeline in Alaska, das im Frühjahr 2006 zu einem deutlichen Anstieg der weltweiten Ölpreise führte, weckte erneut Aufmerksamkeit für die Biokorrosion. Infolge der schwindenden Ölreserven und der hohen Ölpreise wird immer häufiger Wasserflutung eingesetzt, um den Lagerstättendruck zu erhöhen. Das dabei verwendete Wasser bringt oft Nährstoffe und Mikroben in die Lagerstätten. Mikrobielle Aktivitäten sind heute ein großes Problem bei der Öl- und Gasproduktion und -beförderung. Mit der Alterung der Infrastruktur wird Biokorrosion in vielen Industriebetrieben, wie etwa bei der Öl- und Gasbeförderung, der Wasserversorgung und den Kühlsystemen von Kraftwerken, immer häufiger zum Risikofaktor. Ein zusätzlicher Risikofaktor für Öltransportleitungen besteht darin, dass die Benetzung der Rohrwände durch Wasser (anstelle der Benetzung durch Öl) zu einem immer häufigeren Strömungszustand wird, was die Vielfalt und das Wachstum von Mikroben fördert und so zu schnelleren Rohrbrüchen führt.